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Einzigartige Ausstellungstrilogie Zwei Philosophen aus der Sicht dreier Künstler in Naumburg

Von Uta Baier 10.05.2014, 01:16

Naumburg l Getroffen haben sich Friedrich Nietzsche und Ludwig Wittgenstein nie, denn als der eine (Nietzsche) 1889 in geistige Umnachtung fiel, wurde der andere (Wittgenstein) gerade geboren. Doch Beziehungen zwischen den beiden Philosophen gibt es viele. Ihnen sind im Jahr von Friedrich Nietzsches 170. Geburtstag am 15. Oktober gleich drei Ausstellungen im Naumburger Nietzsche Dokumentationszentrum gewidmet. Alle drei stehen unter dem Titel "Verstehen zu Verstehen. Kunst zu Nietzsche und Wittgenstein" und alle drei werden von zeitgenössischen Künstlern ausgerichtet.

"Das ist eine der Gemeinsamkeiten der beiden Philosophen: Sie haben Künstler angeregt und beeinflusst", sagt Ralf Eichberg, der Leiter des Nietzsche Dokumentationszentrums. Eine andere ist die Sprachkritik, die beide Philosophen beschäftigte und ein wichtiger Teil ihrer Werke war.

Begegnungen zwischen Nietzsche und Wittgenstein

Die Idee zur Ausstellungstrilogie hatte der Künstler Hans-Peter Klie. Er beschäftigt sich seit langem mit philosophischen Fragen und zeigte schon mehrere Ausstellungsprojekte zu Wittgenstein und auch zu Nietzsche. Für seinen Teil der Naumburger Schau (der bis 9. Juli zu sehen ist) suchte er Verbindungen zwischen dem Maler Giorgio de Chirico und den beiden Philosophen, die er "drei Freunde" nennt. Natürlich sind sie allein Freunde im Geiste. Diese geistige Nähe verwebt und verknüpft Klie in Texten und Illustrationen zu mehreren vielteiligen Werken.

Um Kombinationen geht es auch im zweiten Teil der Ausstellung (ab 24. Juli), für den der Künstler Martin von Ostrowski eingeladen wurde. Von Ostrowski plant verschiedene Begegnungen zwischen Nietzsche und Wittgenstein - vor allem als Schattenrisse und Silhouetten.

Nach diesen Begegnungen werden Bilder zerstückelt, zerschnitten und auf neue Weise miteinander verknüpft. Der Künstlerin Susanne Pomrehn geht es mit der Fotografie wie den Philosophen mit der Sprache: Sie trauen beiden nicht und hinterfragen sie deshalb. Pomrehn zerschneidet Fotos, ordnet diese "Fotoschnitte" inhaltlich neu und räumlich zu Installationen. Für Naumburg wird sie Fotos verwenden, die eine Beziehung zu Leben und Werk der Philosophen haben. Ihre Ausstellung beginnt am 8. Oktober.