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Künstlerin Elisabeth Heinemann Landschaften des Lebens in Schwarz-Weiß

Derzeit ist in Magdeburg die Ausstellung "Landschaften und Portraits"
der Künstlerin Elisabeth Heinemann mit beeindruckenden Schwarz-Weiß
Fotografien zu sehen.

Von Jan Kubon 28.05.2014, 01:29

Magdeburg l "Es ist gar nicht die Prominenz, die mich interessiert. Es ist der Mensch dahinter", erzählt die Magdeburger Fotografin Elisabeth Heinemann. Christoph Hein, Ralph Giordano, Günther Grass, Bernhard Heisig oder Egon Bahr - sie alle haben sich der Kunst Elisabeth Heinemanns anvertraut. Scharf kontrastiert, fast graphisch, reduziert auf klare Werte sind die Fotos von Elisabeth Heinemann, die derzeit in der Galerie des Hegelgymnasiums zu sehen sind.

Seit Jahren zeigt die Galerie, gegründet von Wilfried Kiel, dem ehemaligen Kunsterzieher des Gymnasiums, und jetzt weitergeführt von Uwe Wendler, hochkarätige Ausstellungen, die ein wichtiger Beitrag zur Kunstlandschaft der Landeshauptstadt sind. "Ich habe mich über die Einladung sehr gefreut. Auch über die Tatsache, endlich mal wieder Landschaften und Portraits in einer Schau präsentieren zu können", sagt Elisabeth Heinemann.

Nie ängstliche Annäherung an Portraitierte

Das künstlerische Konzept der Landschaftsfotografie ist für sie sehr nahe an dem des Porträts. "In beidem kann ich das Leben zeigen", erklärt sie, wobei die Lebensspuren in den Portraits natürlich direkt abgreifbar sind, in den Landschaften hingegen sich erst auf den zweiten Blick finden lassen. Heinemanns fotografische Handschrift ist eine sehr ambivalente. Starke kontrastreiche Flächen scheinen die Zwischentöne fast zu verdrängen, dem flüchtigen Blick zu verschließen, und doch sind sie da.

Portrait-Termine sind für Elisabeth Heinemann stets eine respektvolle doch nie ängstliche Annäherung an den Portraitierten. "Schnell stellt man fest, dass die Prominenten eigentlich genauso ticken wie alle anderen. Sie haben auch ihre Unsicherheiten." Und mit denen muss die Künstlerin genauso umgehen können, wie mit ihren Vorlieben und Spleens.

"Natürlich ist es was Besonderes, Egon Bahr zu porträtieren. Eine Person, die für die komplette gesamtdeutsche Nachkriegsgeschichte steht", aber auch der unbekannte Obdachlose von der Straße, dem Elisabeth Heinemann mit ihrer Bildunterschrift einen Namen gibt, verdiene den gleichen respektvollen Umgang, die gleiche künstlerische Sorgfalt, berichtet sie.

Menschen zu treffen ist ein Privileg

Seit Jahren arbeitet die Künstlerin an ihren drei großen Portraitserien - Kinder, Frauen und Künstler -, die jetzt erstmals ausschnittsweise gemeinsam in einer Ausstellung zu sehen sind: "Der Gedanke, das alles mal in Buchform zu bringen, ist schon da. Aber dann treffe ich immer wieder neue interessante Menschen und denke: Na, der oder die müssten dann auch noch mit rein. Ich muss da wohl mal einen Strich ziehen und das jetzt machen", erzählt sie von einem Vorhaben, das sie schon lange beschäftigt. Material für einen Bildband wäre genug da.

Mit wie vielen Menschen sie bis jetzt ihre fotografischen Zwiegespräche geführt hat, weiß sie nicht genau: "Es sind sicher sehr viele. Und trotzdem kann ich mich an fast jedes genau erinnern, denn jedes ist einzigartig - wie auch jeder Mensch einzigartig ist. Diese Menschen zu treffen und zu fotografieren, ist das große Privileg meines Berufes."