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Katholisches Gotteshaus Ein Berliner Denkmal wird umgebaut

03.07.2014, 01:22

Berlin (epd) l Keine leichte Aufgabe für einen Architekten, ein prominentes Denkmal mit wechselvoller Geschichte umzubauen und zugleich allen Vorgaben gerecht zu werden. Umso erfreulicher, wenn dann der Bauherr die eigenen Vorstellungen selbst über den Haufen wirft.

In der Diskussion um eine Neugestaltung der Berliner St. Hedwigs-Kathedrale haben sich das Erzbistum und eine Fachjury für einen Neuanfang entschieden. Am Dienstag wurde der Siegerentwurf eines Wettbewerbs präsentiert. Er sieht im Wesentlichen eine "Neuformulierung und -interpretation" des pantheonartigen Zentralraums vor, wie Juryvorsitzender Kaspar Kraemer betonte. Dazu gehört in erster Linie die Schließung der breiten Mitteltreppe hin zur Unterkirche, eine mobile Bestuhlung und der neue Standort des Altars in der Mitte der Kirche, die von einer riesigen Kuppel überspannt wird. Die Alternative, sagte Kraemer, wäre der Erhalt der ursprünglichen, vom Architekten Hans Schwippert in den 1950er Jahren gestalteten Raumkonzeption gewesen. Das hatte ursprünglich auch das Erzbistum als künftiger Bauherr im Sinn. Im Mittelpunkt des Innenraums öffnet sich bislang eine breite Mitteltreppe hin zur Unterkirche. Sie teilt seit Jahrzehnten die Gottesdienstgemeinde in zwei Teile und hält sie auf Distanz zu den Priestern. Der mit 65 000 Euro dotierte Siegerentwurf des Fuldaer Büros Sichau Walter Architekten wurde offenbar mehrheitlich gekürt. Neben dem Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki und dem Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann waren unter anderem Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und der oberste Denkmalpfleger Berlins, Jörg Haspel, vertreten.

Die Jury hatte zunächst aus 169 eingegangenen Entwürfen 15 in eine engere Auswahl genommen. In einem Sondervotum zur Entscheidung bedauerte die Berliner Denkmalpflege, "dass keine der eingereichten Arbeiten eine denkmalgerechte Lösung darstellt, die das konservatorische Anliegen in angemessener Form erfüllt".

Der Denkmalpflege sei es eigentlich darum gegangen, die "außergewöhnliche Raumschöpfung zu bewahren". Dompropst Ronald Rother zeigte sich am Dienstag aber überzeugt, dass die Denkmalpflege die Umsetzung des Sichau-Entwurfs nicht verhindern werde. Architekt Peter Sichau versicherte, dass der bislang im nüchternen Stil von Schwippert gestaltete Innenraum weitgehend erhalten bliebe.