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Bund und Land halten an Festspiel GmbH 58 Prozent / Generalsanierung des Festspielhauses soll 2015 beginnen Festspielhügel mehrheitlich in staatlicher Hand

23.07.2014, 01:13

Bayreuth (dpa) l Seit 138 Jahren beginnen die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth am 25. Juli. Das hat Tradition. Zur Tradition auf dem Festspielhügel gehören auch Machtspiele. Sie werden etwa an den großen Baugerüsten vor dem Festspielhaus deutlich. Sie sollen Gäste vor herabbröckelndem Putz schützen.

"Dass für das Festspielhaus nur eine Generalsanierung in Frage kommt, ist seit etwa fünf Jahren bekannt", sagt der kaufmännische Geschäftsführer der Richard-Wagner-Festspiele, Heinz-Dieter Sense. Beinahe ebenso lange wird schon um die Sanierung gestritten. Rund 30 Millionen Euro sind für die Generalsanierung veranschlagt.

Weil Bund und Land Bayern mit je 10 Millionen Euro den Löwenanteil zahlen, verlangten diese beiden wichtigen Gesellschafter der Festspiele GmbH einen langfristigen Mietvertrag - und deutlich mehr Mitsprache auf dem Grünen Hügel als bisher.

Während am runden Tisch Beschlüsse gefasst und kurz darauf wieder verworfen wurden, nagte der Zahn der Zeit unaufhörlich weiter am denkmalgeschützten Festspielhaus. Alle Schäden wurden bislang nur provisorisch repariert - rund 200 000 Euro kostete das trotzdem. Überraschungen sind möglich: Kurz vor Beginn der Festspiele 2013 war ein Stück Decke ins Foyer gefallen. Ein Bautrupp konnte gerade noch rechtzeitig alles wieder in Ordnung bringen - die Festspielgäste merkten nichts.

Vielleicht war es ein Weckruf für alle Beteiligten: Ende März wurde der Streit beigelegt. Die Richard-Wagner-Stiftung als Vermieterin und die Bayreuther Festspiele GmbH als Mieterin unterzeichneten einen bis 2040 gültigen Mietvertrag. Zugleich wurde eine neue GmbH-Satzung ausgehandelt. Das Ergebnis des Machtpokers: Bund und Land halten an der GmbH jetzt 58 Prozent. Die Bayreuther Festspiele sind damit mehrheitlich in staatlicher Hand. Zudem sieht der neue Mietvertrag vor, dass die Gesellschafter mit einer Dreiviertelmehrheit die Festspielleitung bestimmen können - ohne Einverständnis der Wagner-Stiftung.

"Zumindest theoretisch wäre es somit möglich, die Leitung an einen Nicht-Wagner zu vergeben", erklärt Sense. Er ist heilfroh, dass der Mietvertrag endlich perfekt ist und die Generalsanierung beginnen kann. "Die Bauarbeiten können schließlich nur in der Zeit durchgeführt werden, wenn weder geprobt noch gespielt wird", sagt Sense. Damit kann ein Großteil der Arbeiten nur in den Monaten von Herbst bis Frühjahr stattfinden. Sense rechnet damit, dass die Generalsanierung bis 2021 dauern wird. Beginnen soll sie kurz nach Ende der Festspiele 2015.