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Neue Bauhaus-Chefin Von Sidney nach Dessau

Das Bauhaus Dessau gilt als Ikone der Moderne. In seiner Geschichte war
es Ort für Experimente, Provokationen, Neues, Ungewöhnliches. Die
Erwartungen an die neue Chefin sind enorm. Und die Zeit drängt.

02.08.2014, 01:22

Dessau-Roßlau (dpa) l Claudia Perren, die erste Frau auf dem Chefsessel des Bauhauses Dessau, will die Institution zu einem lebendigen Ort für Kreative und junge Menschen aus aller Welt machen. "Unter meiner Leitung wird es ein offenes Haus sein, an dem wir Themen bearbeiten, die international relevant sind, die Freiraum lassen für innovative Formate", sagte die 41-jährige Architektin am Freitag bei ihrem Amtsantritt. Diese werde klar im historischen Erbe des Bauhauses verankert sein.

Priorität habe die Vorbereitung des Jubiläums 2019, wenn an die Gründung des Bauhauses vor dann 100 Jahren erinnert wird. Bis dahin soll in Dessau ein Museum für 25 Millionen Euro gebaut werden, um erstmals die Bauhaussammlung zeigen zu können. Sie umfasst 26.000 Stücke, darunter Möbel und Kunst, die im Depot lagern.

Wettbewerb zur Gestaltung des Bauhaus-Museums

Um den Standort des Museums in Dessau-Roßlau gab es seit Jahren in der Stadt und mit Perrens Vorgänger Philipp Oswalt heftigen Streit. Der Stiftungsrat verlängerte Oswalts Vertrag nicht und schrieb die Stelle international neu aus.

Der Museumsbau werde die ganz große, spannende Aufgabe sein, sagte der Stiftungsratsvorsitzende, Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD). Es sei ganz wichtig, das Bauhauserbe zu bewahren und die Ideen im 21. Jahrhundert fortzuschreiben. Ende des Jahres soll der Wettbewerb zur Gestaltung des Museums ausgeschrieben werden, im Sommer 2018 soll es fertig sein, im Stadtpark. Oswalt wollte es woanders, in unmittelbarer Nähe des Bauhauses.

Bauhaus Dessau soll Forschungsinstitution werden

Erklärtes Ziel sei es, dass viel mehr Besucher die gesamte Welterberegion - mit dem Wörlitzer Park und den Lutherstätten in Wittenberg - auch als große Kulturregion erleben können, so Dorgerloh. "Dessau-Roßlau soll sich als internationaler Ort der Moderne etablieren."

Perren kündigte an, sie wolle auch mehr Forschung und Lehre am Bauhaus und es somit als internationale Forschungsinstitution etablieren. "Wir wollen wissen, was in der Welt über das Bauhaus geforscht wird, und wollen selbst auch weiterführende Forschung anregen." Zudem wolle sie eng mit den Bauhausstätten in Weimar und Berlin zusammenarbeiten.