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Festival wird auf zehn Städte ausgeweitet Filmkunst erstmals im Wettbewerb

Mehr als 40 Filme in 10 Städten - die Filmkunsttage Sachsen-Anhalt
wachsen nicht nur in die Fläche. Die vierte Auflage im Oktober wartet
mit einigen Neuerungen auf. Erstmals konkurrieren Filme in zwei
Wettbewerben. Für sein Filmschaffen geehrt wird Devid Striesow.

Von Grit Warnat 25.09.2014, 03:09

Magdeburg l Das Festival ist noch jung, es entwächst aber bereits den Kinderschuhen. Erstmals beteiligen sich Kinos in zehn Städten: Neben Magdeburg, Halle, Aschersleben, Burg, Dessau, Genthin, Salzwedel und Stendal werden internationale und nationale Produktionen auch in Quedlinburg und Merseburg gezeigt. "Mittlerweile decken wir das Land ab", freut sich Festivalleiter Frank Salender. 2011, als Filmenthusiasten um Salender das Festival erstmals organisierten, hatten vier Filmkunsttheater am Projekt teilgenommen.

Seit vier Jahren nun lenkt es den Blick auf das Filmschaffen vor allem in Sachsen-Anhalt und Mitteldeutschland. Salender: "Wir sind ein Festival, das in die Fläche geht und in der Fläche entstanden ist." Von den mehr als 40 geplanten nationalen und internationalen Filmen, die vom 15. bis 19. Oktober gezeigt werden, stammt etwa die Hälfe aus Mitteldeutschland. Allein aus Magdeburg sind drei Filmemacher im Programm vertreten. Salender kennt die Filmszene in der Stadt, im Land. Er will sie bekannter machen und nimmt die beiden Worte "landesweite Werkschau" in den Mund. Ein Programmschwerpunkt ist "Panorama Sachsen-Anhalt" überschrieben.

Auch programmatisch legt das Festival zu. Erstmals wurden zwei Wettbewerbe kuratiert, jeweils sechs Filme konkurrieren in den Wettbewerben Langfilm und Kurzfilm. Beide Sieger erhalten jeweils mit 2500 Euro dotierte Filmkunstpreise. Diese Neuerung, so Salender, sei nur möglich gewesen durch die Kulturstiftung Kaiser Otto Magdeburg und die ARRI Film Services GmbH. Der Hauptpreis für den besten Film, alle haben den bundesweiten Kinostart noch vor sich, wird durch eine Jury vergeben, der Vertreter des Vorstandes der Kulturstiftung, des Kulturbüros Magdeburg, des Filmkunst e.V. und der Leiter der beteiligten Kinos angehören.

Mit "Traumland" erneut ein Debütfilm zum Start

Kino als Filmkunst begreifen - das ist das große Ziel der Organisatoren, die das Kino keineswegs nur als bloße "Abspielstation" verstanden wissen wollen. Für dieses Ziel steht auch die "werkstatt.filmkunst" im Hauptgebäude der Stadtsparkasse Magdeburg am Alten Markt. Dort wird die Ausstellung "Filmset - Angelica Böhm Art Department" zu sehen sein. Die Szenografin ("Sushi in Suhl", "Das Orangenmädchen", aktuell bei "Winnetous Sohn" für das Szenenbild verantwortlich) gestaltet eine Ausstellung zur Szenografie, geplant sind Vorträge und Lesungen rund um die Themen Drehbuch, Ausstattung, Kamera und Regie. Die Ausstellung soll aufzeigen, in welchem untrennbaren Zusammenhang Bild und Raum stehen. Der 4,50 Meter hohe Galgenbaum aus "Winnetous Sohn" wird direkt vor dem Eingang der Filiale aufgebaut.

Schon mit dem Festivalauftakt am 1. Oktober soll der Blick geweitet werden. Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase wird aus seinem neuen Buch "Um die Ecke in die Welt" lesen und über Filme und Freunde berichten (19 Uhr, Stadtsparkasse Magdeburg).

Das Filmprogramm wird am 15. Oktober mit der schweizerisch-deutschen Produktion "Traumland" im Studiokino Magdeburg eröffnet. Es ist das Kinodebüt der Regisseurin und Drehbuchautorin Petra Volpe. Die Hauptdarstellerin Luna Mijovic, auf den großen Festivals der Welt zu Gast, gehört zu den vielen Filmgästen, die nach Magdeburg kommen werden.

Mit "Traumland" setzt das Festival zur Eröffnung erneut auf einen Debütfilm. In den vergangenen Jahren hatten die Filmkunsttage mit "Kriegerin", "Oh Boy" und "Tore tanzt" Volltreffer gelandet - alle Filme wurden später mit renommierten Preisen geehrt.

Der Filmkunstpreis Sachsen-Anhalt geht in diesem Jahr an Devid Striesow. In einer Hommage an den Schauspieler stehen "Traumland", "Zeit der Kannibalen", "Drei" und "Lichter" auf dem Programm. Striesow soll am 19. Oktober in Genthin geehrt werden. Angelica Böhm erhält den Filmkunstpreis Sachsen-Anhalt/Spezial: Szenografie.