1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Zwischen kraftvollem Großklang und Sangeskunst en miniature

15. Magdeburger Chorfest Zwischen kraftvollem Großklang und Sangeskunst en miniature

Von Renate Bojanowski 15.10.2014, 01:12

Magdeburg l Unter dem Motto "Friede sei willkommen" fand am vergangenen Wochenende das 15. Magdeburger Chorfest statt. "Friede sei willkommen" ist auch der Titel eines Kanons von Leo Pittorf, den am Sonntagnachmittag gleich drei große Magdeburger Chöre gemeinsam sangen. Zum festlichen Abschlusskonzert musizierten Mitglieder des Magdeburger Exaudi-Chores, des Georg-Philipp-Telemann-Chores und des Universitätschores gemeinsam mit der Magdeburgischen Philharmonie und den Solisten Lena Carina Traupe (Alt), Jörg Brückner (Tenor) und Roland Fenes (Bariton). Die musikalische Gesamtleitung lag in den Händen von Tobias Eger.

Es erklangen die Fantasia on a Theme by Thomas Tallis für doppeltes Streichorchester von Ralph Vaughan Williams mit den Streichern der Magdeburgischen Philharmonie, das Dettinger Te Deum für Soli, Chor und Orchester von Georg Friedrich Händel und "Agnus Dei" sowie "Dona nobis pacem" aus der "Missa" in H-Moll BWVL32 für Soli, Chor und Orchester von Johann Sebastian Bach.

Mit einem Aha-Effekt eröffnete das Vocalquartett "Sotto Voce" aus Magdeburg zuvor den Nachmittag des kultivierten Chorgesangs. "The Third Tune" aus "Nine Tunes for Archbisshop Parker´s Psalter" von Thomas Tallis klang nicht nur sehr fein, sondern machte Appetit auf mehr. Demonstrierte das Gesangsquartett saubere und ausdrucksvoll engagierte Sangeskunst en miniature, warteten die drei verschmolzenen Chöre wenig später mit kraftvollem Großklang auf. Von Leo Pittorfs anfangs erwähntem Kanon bis hin zu den beiden Auszügen aus Bachs berühmter Messe zeigten sich die Sänger äußerst flexibel, boten nicht nur Riesenkraft, sondern auch transparenten und federnden Klang. Sie trugen dem festlichem Glanz Rechnung, zeugten von Empathie und Eindringlichkeit.

Die Magdeburgische Philharmonie musizierte allzeit klar und schlank, gleichzeitig rhythmisch und schwingungsvoll, so dass Chor und Orchester zu einer einzigen Klangquelle zusammenwuchsen. Die solistischen Momente im Orchester wurden mit Bravour gemeistert. Apropos Orchester: Das Streicherensemble erzeugte mit der Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis einen innigen Klang, der das Zuhörerherz erwärmte. Die drei Solisten des Nachmittags fügten sich bestens in das wohldurchdachte, spannende Klangbild: Lena Carina Traupe sang schön gerade, ohne Schnörkel, Jörg Brückners warmes Timbre erfreute ebenso wie der souveräne Bariton von Roland Fenes. Die Zuschauer bedankten sich mit herzlichem Applaus bei den Ausführenden.