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Kloster "Unser Lieben Frauen" Magdeburg 40 Jahre Kunst im Kloster

Im romanischen Klosterkomplex, dem ältesten Gebäude Magdeburgs, befindet
sich ein Haus für zeitgenössische Kunst. Das Museum in städtischer Hand
wird in diesem Jahr 40 Jahre alt. Ein Blick auf die Entwicklung.

Von Grit Warnat 03.01.2015, 02:10

Magdeburg l Am 11. Juni 1975 hatte der Rat der Stadt Magdeburg den Ausbau des Klostergebäudes zur musealen Nutzung beschlossen. Ein - heute sagt man - weitreichender Masterplan hing an dem Beschluss, um das Haus baulich auf Vordermann zu bringen. Skulpturen der Kunstsammlungen Magdeburg wurden dort untergebracht, ebenso die Sammlung Kleinplastik der DDR, später die Nationale Sammlung Plastik der DDR. Die Ausstellungsfläche: bescheidene 800 Quadratmeter. "Dem Haus wurde damals eine Zukunft gegeben", sagt Leiterin Annegret Laabs. Jahrelang wurden die Sammlungen stetig erweitert. 1200 Skulpturen und 600 Bildhauerzeichnungen zählten sie 1990, als das Ministerium für Kultur alles an die Stadt Magdeburg übertrug. Es ist ein abgeschlossener Sammlungsbestand.

Skulpturen spielen nach wie vor eine wichtige Rolle, sind in den Tonnengewölben zu sehen, aber längst gibt es eine andere Ausrichtung, wurden intensiv neue Positionen gesucht. Es geht ums Museale, aber eben auch um die Lebendigkeit der Kunst, um den Blick auf neue künstlerische Ausdrucksformen. Videos, Fotografie, Medienkunst. Heute ist das Museum das wichtigste Haus für zeitgenössische Kunst in Sachsen-Anhalt. Es hat sich thematisch geöffnet und über Jahre hinweg eine Reputation erarbeitet. "Durch ein konzentriertes Ausstellungsprogramm konnten wir uns einen guten Stellenwert in der Szene erarbeiten. Das Haus wird heute anders wahrgenommen", sagt Annegret Laabs. Die promovierte Kunsthistorikerin leitet seit 2001 das Museum.

Wichtig war der Umbau, die Sanierung, die Wiedereröffnung im Februar 2012. Allein dafür wurden 3,7 Millionen Euro investiert. Neues Foyer, behindertengerechter Zugang, eine technisch modernisierte und mittlerweile 2000 Quadratmeter große Ausstellungsfläche. Romanische Architektur trifft auf zeitgenössische Kunst. "Es ist eine Herausforderung, aber vielmehr ein schönes Zusammenspiel, weil wir Geschichte und Gegenwart zusammenbringen können", sagt Laabs.

Das Museum zeigte jüngst Max Uhlig, Christiane Möbus, Frieder Heinze, Jim Rakete und die in Kunstkreisen vielbeachtete Schau "Heute. Malerei", für die das ambitionierte Team organisatorisch und finanziell viel stemmte und Werke von Künstlern zusammentrug, die zu den namhaften der Gegenwart zählen. Arbeiten von Gerhard Richter und Neo Rauch im Kreuzgang.

Über das Gebäude und über seine Ausstellungstätigkeit wird das Team wahrgenommen, weniger als kunstwissenschaftlicher Berater, weniger als Bewahrer. Das Stemmen von Ausstellungen sei nicht das Problem, sondern die Sammlungen, deren Aufbau stagniere, sagt Laabs. "Wir haben keinen Ankaufsetat. Wir haben keine Möglichkeit, Kunst zu kaufen." Sammlungserwerbungen sind nur über Drittmittel möglich, über Stiftungen, Sponsoren, Förderer wie der Freundeskreis. Manchmal kauft das Land und stellt wie 2013 eine Arbeit von Olaf Wegewitz dem Museum als Leihgabe zur Verfügung. Trotzdem sieht Laabs mit Sorge auf die Entwicklung der Sammlungen. "Ich sehe keine Änderung für die Zukunft."