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Im Gespräch mit Dieter Kosslick Viele Stars auf dem roten Teppich

12.01.2015, 01:11

Berlin | Cate Blanchett, Juliette Binoche, Charlotte Rampling und der medienscheue US-Regisseur Terrence Malick werden zur 65. Berlinale erwartet. Das Star-Aufgebot auf dem roten Teppich kann sich sehen lassen, wie Berlinale-Chef Dieter Kosslick (66) im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur ankündigt.

Wird es neben Andreas Dresens Film "Als wir träumten" weitere deutsche Beiträge im Bären-Wettbewerb geben?
Kosslick: Es wird zwei oder drei deutsche Filme im offiziellen Programm geben. Wir sind sehr zufrieden mit der Auswahl. In Dresens Film geht es um Technomusik als Kommunikationsform - der Sound war der gesellschaftliche Kitt, der die jungen Leute in Ost- und Westdeutschland in den Jahren 1989 bis 1991 miteinander sprechen ließ. Wir wollen Filme auswählen, die einen gewissen Zeitgeist widerspiegeln. Filme, die auch mit der Geschichte unseres Landes zu tun haben.

Terrence Malick ist mit seinem neuen Film "Knight of Cups" nach knapp 10 Jahren wieder auf der Berlinale, das ist ein Coup. Werden wir den scheuen Filmemacher auch zu Gesicht bekommen?
Malick war schon öfter auf der Berlinale, ist aber fast nie öffentlich aufgetreten. Diesmal habe ich das Gefühl, dass wir ihn auch sehen werden. Er ist ein sehr charmanter, unaufgeregter Mensch - sehr höflich, zurückhaltend und sympathisch. Sein Film ist ein interessantes Statement zu unserer heutigen Welt. Der Film hat uns alle sofort berührt.

Um was geht es in Malicks Film?
Es ist ein philosophischer Film, der sich in der realen Filmwelt bewegt - ein ganz anderer Malick-Film, wie wir ihn bisher nicht kannten. Der Protagonist des Films bewegt sich durch uns allen bekannte Situationen und reflektiert darüber. Terrence Malick ist ein religiöser Mensch und großer Heidegger-Fan. Er hat Hei- degger zum Teil übersetzt.

Welche Themen beschäftigen die anderen Regisseure der Berlinale-Filme?
Es gibt dieses Jahr tatsächlich thematische Verbindungen über das ganze Festival hinweg. In zahlreichen Filmen geht es um den Umgang mit Minderheiten, um Religion und Religionswahn. Mehrere Filme handeln vom Missbrauch von Kindern, vor allem in der katholischen Kirche. Und wie immer wird die Geschlechterfrage thematisiert. Aber neben den ernsten Themen gibt es natürlich auch Unterhaltung. Und die Fans können sich auf viele Stars freuen. Das Star-Aufgebot auf dem roten Teppich kann sich wieder sehen lassen.

Stimmt es, dass Sie das Festival ganz ohne eigenen Computer managen?
Ich habe keinen Computer - auch Zuhause nicht, also kann ich auch nicht gehackt werden. Aber natürlich haben meine Mitarbeiter Computer. Und ich habe seit etwa einem halben Jahr ein Smartphone. Durch den Verzicht auf den Computer habe ich mich erheblich entschleunigt. Die Berlinale ist jedoch digitalisiert. Ich spare übrigens extrem viel Zeit und kann mich konzentrieren und guter Dinge sein. Die völlige Vernetzung hetzt die Menschen in zum Teil sinnlose Kommunikation.

Und was machen Sie, wenn Sie beispielsweise mit einem Hollywood-Produzenten über einen Film verhandeln wollen?
Dann vereinbart mein Büro einen Termin und ich rufe ihn an.