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Kult-Musical auf Domplatz Neue Farben beim Rocky-Horror in Magdeburg

Das Kultmusical "The Rocky Horror Show" des Theaters Magdeburg kehrt nach dem Erfolg des vergangenen Jahres auf den Domplatz zurück. In einer Woche ist Premiere der Wiederaufnahme - mit neuen und bekannten Gesichtern.

Von Grit Warnat 12.06.2015, 03:20

Magdeburg l Die Sonne lacht über der gewaltigen Open-Air-Bühne auf dem Domplatz. Mittendrin Thomas Schmidt-Ehrenberg. Er hat die szenische Leitung der Wiederaufnahme übernommen und probt seit zwei Wochen mit den Darstellern in der Rocky-Horror-Kulisse.

Es soll wieder schräg, schrill, frech, sexy werden. Daran hat sich nichts geändert. Auch nicht an den Utensilien. Reis soll fliegen, Wasserpistolen gezückt und Spielkarten geworfen werden. Ein begeistertes Mitmach-Publikum ist ausdrücklich erwünscht. Und doch wird die Wiederaufnahme neue Facetten mit sich bringen, kündigt Schmidt-Ehrenberg an. Neue Leute, neue Gesichter, andere persönliche Charaktere auf der Bühne. Der Musiktheaterdramaturg des Theaters Magdeburg spricht von Fifty-Fifty-Besetzung der alten und neuen Darsteller und nimmt diesbezüglich das Wort Herausforderung in den Mund. "Wir wollen den neuen Darstellern das Wesen der Produktion nahebringen, ihnen aber trotzdem die Chance geben, ihre Persönlichkeit, ihre eigenen Erfahrungen mit einzubringen." Schmidt-Ehrenberg spricht von neuen Farben.

Die Rolle des Frank`n`Furter teilen sich Dominik Hees, der im letzten Jahr bereits dabei war und als Helmut Rahn beim Musical "Das Wunder von Bern" jüngst Erfolge feierte, und Lars Redlich, der sechs Vorstellungen für den verhinderten Hees übernehmen wird. Schmidt-Ehrenberg: "Gerade an dieser sehr im Vordergrund stehenden Partie ist es interessant zu sehen, wie verschieden eine Rolle mit zwei Darstellern sein kann."

Michèle Fichtner, Jonas Hein und Lucy Diakovska gehören zu den Neuen. Gestern beim Pressegespräch auf dem Domplatz strahlen alle mit der Sonne um die Wette. Sie schwärmen über das ihnen bis dahin fast unbekannte Magdeburg, die Arbeit, die Produktion, ihre Rollen.

"Der Regisseur hat versucht, eigene Bilder zu finden, einen modernen Zeitgeist zuzulassen." - Thomas Schmidt-Ehrenberg

Michèle Fichtner ist bereits eine erfahrene Janet, Jonas Hein als Brad und Lucy Diakovska als Magenta geben ihr Rollendebüt.

Jonas Hein war vier Jahre am Stadttheater in Hildesheim angestellt, einem Drei-Sparten-haus mit einer eigenen Musical-Company. "Ich habe viele Stücke gespielt, aber die Rocky Horror Show war nicht dabei." Dabei freue er sich besonders auf die verrückten Mitmachaktionen. "Wir werden die Bühne rocken."

Ex-No-Angel Lucy Diakovska: "Magenta ist schon ein bisschen irre, sehr emotional, sehr verletzlich. Ich muss mit sehr viel Emotionen spielen." Das sei für sie eine noch größere Herausforderung als die gesangliche Leistung. "Ich gehe gern auf das Publikum zu. Die Rolle verlangt das auch."

Michèle Fichtner, die zuletzt viel für das Fernsehen (TV-Serie "Alles was zählt" und ZDF-Krimi "Wilsberg") gearbeitet hat, freut sich auf die Musicalinszenierung des Stadttheaters. Sie spielt die Janet seit zweieinhalb Jahren in einer anderen Produktion, und trotzdem sei diese Janet in Magdeburg anders, sagt sie. "Für Regisseur Ulrich Wiggers ist sie modern, taff und sehr authentisch. Das ist für mich eine völlig neue Herangehensweise an diese Rolle. Das macht die Arbeit sehr spannend."

Die Musicaldarstellerin spielt auf die ganz eigene Handschrift von Regisseur Ulrich Wiggers an, der sich vom traditionellen, klassischen Rocky-Horror verabschieden wollte. "Er hat versucht, eigene Bilder zu finden, einen moderneren Zeitgeist zuzulassen", sagt Schmidt-Ehrenberg.

Die Szenen stehen, die Proben auf dem Domplatz laufen bereits seit zwei Wochen. Heute wird es die erste Kostümprobe geben. Am 19. Juni ist Premiere.

Es werden 17 Vorstellungen folgen. Fast 19000 Karten will das Theater verkaufen. Bisher seien 70 Prozent verkauft, sagt Marc Stefan Sickel, stellvertretender Generalintendant. "Damit sind wir zufrieden."