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Kunstmuseum Moritzburg Brückenschlag in die Moderne

Das Kunstmuseum Moritzburg widmet Malern des Expressionismus eine neue Dauerausstellung. 30 Gemälde sind zu sehen.

30.08.2015, 17:06

Halle (dpa/os) l "Kraft des Aufbruchs": Die Entwicklung der "Brücke"-Malerei von den frühen Anfängen bis zum Ende der einzelnen Künstlerkarrieren ist Thema einer neuen Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg in Halle. Im Fokus stehen die Werke von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Max Pechstein, Otto Mueller und Karl Schmidt-Rottluff, wie das Kunstmuseum mitteilte. Knapp 30 Gemälde sind zu sehen. Sie stammen aus der Sammlung Hermann Gerlinger.

Älteste Bild aus dem Jahr 1905

Im Sammlungsbereich vereint finden sich Bilder, die der 84-jährige Hermann Gerlinger gemeinsam mit seiner Frau Hertha mit viel Sachverstand und Enthusiasmus zusammengetragen hat. Über 50 Jahre lang sammelte Gerlinger Werke der Brücke-Maler und trug etwa 1000 Kunstwerke zusammen. Das älteste jetzt in Halle ausgestellte Gemälde stammt aus dem Jahr 1905, dem Gründungsjahr der Künstlergruppe. Das jüngste Werk "Verschneite Schonung" malte Schmidt-Rottluff 1964.

Als sich im Juni 1905 die vier jungen Architekturstudenten Fritz Bleyl, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff zur "Brücke" zusammenschlossen, ahnte wohl niemand, welch wegweisende Entwicklung damit verbunden sein würde. Den Künstlern der "Brücke" gelang mit ihren Werken der Anschluss der deutschen Kunst an die europäischen Avantgarde-Bewegungen. Heute gilt der Expressionismus als wichtiger Brückenschlag in die Moderne.

Die neue Präsentation im Westflügel des Kunstmuseums Moritzburg ist ein farbenprächtiges Ereignis. Zeitlich und künstlerisch setzt sie früh ein, als die jungen Künstler auf ihrer Suche nach einer neuen Bildsprache erste Akzente zu setzen vermochten. Die Ausstellung stellt über die eruptiven Anfänge im Schaffen der Maler hinaus deren weiteren künstlerischen Weg dar.

Neben den Werken der Gründungsmitglieder Heckel, Kirchner und Schmidt-Rottluff sind auch welche von Max Pechstein und Otto Mueller, die später der Gruppe beitraten, vertreten. Pechstein stieß 1906 zur "Brücke", Mueller im Jahr 1910.

Thomas Bauer-Friedrich, Direktor des Kunstmuseums Moritzburg, sagt in einer Erklärung zur Eröffnung der Ausstellung: "Mit der langfristigen Präsentation der Gemälde-Schätze der Sammlung Hermann Gerlinger erfüllen wir einen vielfach geäußerten Wunsch der Besucher unseres Hauses, die bei einem Rundgang durch das Kunstmuseum die Hauptwerke der Brücke-Künstler berechtigt dauerhaft anzutreffen erwarten." Durch die Einrichtung der neuen Gemäldepräsentation ergebe sich zudem die Möglichkeit, künftig überregional und national noch stärker für die Attraktivität des Museums werben zu können.

Ab März 2016 Van Gogh in Halle

Ein Besuch des "Burg-Museums" könnte sich für Kunstliebhaber im März kommenden Jahres besonders lohnen. Dann ist neben der neuen Dauerausstellung auch die große Sonderausstellung "Magie des Augenblicks. Van Gogh | Cézanne | Bonnard | Vallotton | Matisse. Meisterwerke aus der Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler" zu sehen. Diese Ausstellung wird erstmals in den neuen Bundesländern jene europäischen Künstler vorstellen, auf die sich die jungen deutschen Expressionisten zum Beginn des 20. Jahrhunderts bezogen haben - darunter vor allem auch Gemälde des niederländischen Meisters, Vincent van Gogh.

Die jetzt eröffnete Ausstellung der "Brücke"-Maler wird bis zum 30. Oktober 2016 zu sehen sein.