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Die Burger Schriftstellerin Dorothea Iser stellt ihr neues Buch "Sonntagskinder" vor Erinnerungen einer Erzieherin an den Jugendwerkhof in Burg

Von Hans Walter 04.04.2011, 04:33

Magdeburg. Im Literaturhaus Magdeburg in der Thiemstraße 7 erlebt am Donnerstag um 19 Uhr der Band "Sonntagskinder" seine Buchpremiere. Die Burger Schriftstellerin Dorothea Iser legt damit nach "Die Glücksfrau" den zweiten Teil ihrer auf drei Bände konzipierten Romanreihe "Kein Gott in der Nähe" vor. Ulrike Schmieder schuf die Illustrationen.

Iser erzählt mit weiter Spannweite aus dem Leben der Schriftstellerin Susanne Lippmann. In die Hauptfigur fließt Erfahrenes ebenso ein wie Erlebtes und Autobiografisches. Wie die Kindheit und Jugend in Elbingerode in den 1950er Jahren, die Jahre als Erzieherin am Jugendwerkhof Burg, die Magdeburger Literaturszene in den 1970ern oder der Aufbau des Schreibzirkels am Psychiatrie-Fachkrankenhaus Jerichow in den 1990er Jahren.

Die Autorin erzählt nicht linear – sie wählte eine höchst assoziative Erzählweise. So schaffen der stetige Wechsel der Erzählerperspektive, Rückblenden, die Hommage an die Mutter und Familie sowie eine Fülle von Einzelepisoden den nötigen Freiraum. Wie Zeitzeichen tauchen Künstler auf, die kurz den Lebensweg von Lippmann-Iser kreuzten, wie der Schauspieler Wolfgang Dehler mit dem "Faust" in Weimar, wie der Zerbster Maler und Grafiker Günter Glombitza.

Der ungeheuer weite Figurenkosmos, wie er der fast 65-jährigen Schriftstellerin Dorothea Iser im Laufe ihres ganzen Lebens begegnete, wird in dieser Erzählweise der großen Gefühle und Erfahrungen sichtbar. Ein ehrliches und vor allem tolerantes Buch.