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Morgen beim deutsch-französischen Kultursender Dokumentation beleuchtet den "Kult um den Busen"

09.02.2011, 04:28

Berlin (dpa). Das weibliche Dekolleté hat bereits Generationen von Männern um den Verstand gebracht. Schon der Säugling lerne sexuelle Lust, wenn er an der Mutterbrust saugt, theoretisierte der Psychoanalytiker Sigmund Freud. Die weiblichen Rundungen - sind sie bloß ein Hort der Mütterlichkeit oder doch ein Symbol der sexuellen Befreiung wie in den späten 60er Jahren und Ende der 70er bei der italienischen Pornodarstellerin und Politikerin Ilona Staller?

Wenn ein TV-Sender vorurteilsfrei über das Thema berichten darf, dann ist es der Kultursender Arte, der am Donnerstag (21.50 Uhr) die Dokumentation "Kult um den Busen" sendet. Einige Zeitzeugen, die mit Sachverstand etwas zum bloßen gesellschaftlichen Diskurs beizutragen haben, hat Autor Laure Michel vor die Kamera bekommen. Die sachkundige "BooB Lady Elizabeth" aus Amerika hält die physischen weiblichen Accessoires glatt für "Massenvernichtungsnippel". Die Szenefrau beklagt sich, dass in der US-Gesellschaft keine Brüste gezeigt werden dürften: "Man könnte ja blind werden".

Das beste Beispiel ist Janet Jackson, die beim Super-Bowl-Finale 2004 eine Brustwarze vor rund 100 Millionen Zuschauern in den Wind hielt. Über die "unsittliche Entblößung" empörten sich sofort viele Zuschauer beim übertragenden Sender CBS. Ein neuer Skandal, Nipplegate genannt, war geboren. Eine moralisch gespaltene Nation, in der Pornos und bluttriefende Gewaltfilme am laufenden Band produziert werden, diskutierte und diskutierte.

Dabei waren es die Amerikaner, die die üppig gebauten Pinup-Girls auf die Bomber im Zweiten Weltkrieg malten. In der Nachkriegszeit trugen Schauspielerinnen wie Marilyn Monroe und Jane Russell ihre Brüste "wie Torpedos", also wie Waffen, analysiert bei Arte messerscharf Marilyn Yalom, Professorin an der Stanford Universität (Kalifornien), Autorin des Buchs "Eine Geschichte der Brust". Erst später sei die "Rückkehr zur Normalität" wieder erfolgt.

Boulevardzeitungen sind auf Nacktheit dringend angewiesen: "Wenn eine Zeitung sich schlecht verkauft, setzt man eine barbusige oder bis zur Hüfte dekolletierte Frau auf den Titel, ohne Bezug auf den Innenteil", sagt der Journalist Martin Monestier, der jahrelang mit Brüsten zu tun hatte, beruflich natürlich.