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Festival Er kann‘s nicht lassen

Ein gebürtiger Gardeleger organisiert trotz Verlusten wieder das Festival "Metal Frenzy" in der Altmark.

Von Elisa Sowieja 15.04.2016, 01:01

Gardelegen l Robert Röttger ackert schon wieder 80 Stunden die Woche. Zu den 40 für seinen Job als Informatiker kommen noch mal 40 für sein Hobby als Heavy-Metal-Fan. Und das ist auch noch ein enorm kostspieliges. Der gebürtige Altmärker organisiert zum dritten Mal das Festival „Metal Frenzy“ in Gardelegen. Mitte Juni ist es so weit.

Zu den ersten beiden Auflagen kamen jedes Mal 1000 Besucher. Eine Zahl, die zwar stattlich ist, aber nicht hoch genug. Röttger hat bisher ein dickes Minus eingefahren. „Ein großes Auto“ – so beschreibt er die Dimension allein im vergangenen Jahr, beim ersten Mal war‘s sogar noch mehr. Trotzdem macht der 27-Jährige weiter. Warum? „Die Entwicklung läuft schon in die richtige Richtung. Jetzt geht‘s darum, einen Teil des Autos wiederzubekommen.“

Zumindest ist er dabei nicht allein: Sein Vater – er fixte seinen Sohn einst mit der Musik von AC/DC an – veranstaltet das Festival mit ihm zusammen. Während Robert Röttger von Hannover aus plant, kümmert sich Papa Frank um alles, was in Gardelegen zu klären ist.

Damit die Zwei nicht wieder in die Miesen rutschen, sagt der 27-Jährige, wünscht er sich diesmal um die 1500 Besucher. Um die in die Altmark zu locken, hat das Röttger-Gespann 33 Bands gebucht. Ihre Musik reicht von Metal, über Hardcore bis hin zu Rock. Aus zwölf Ländern stammen die Musiker. Viele spielen zuvor schon in der Nähe, eine Band – die Black-/Death-Metal-Formation Melechesh – kommt extra im Kleinbus aus Israel angekutscht.

Besonders stolz ist Robert Röttger auf Overkill aus den USA. Sie machen Thrash-Metal. Für den Laien: Das ist energiegeladene, schnelle Musik mit schreienden Stimmen. „Die Band hat dieses Jahr kaum Auftritte“, erzählt er. Kurz bevor Overkill in die beschauliche Altmark kommen, spielen sie zwei der rar gesäten Konzerte in Holland und Frankreich – und zwar vor je rund 100 000 Fans.

Nach ihren Erfahrungen aus den vergangenen Jahren haben die Röttgers an ein paar Schrauben gedreht: Sie haben Tagestickets eingeführt, den Festivalbeginn von Freitag auf Donnerstag vorverlegt. Und um der Konkurrenz zuvorzukommen, haben sie sehr zeitig einen Termin ausgewählt.

Röttger blickt dem „Metal Frenzy“ 2016 optimistisch entgegen. „Der Vorverkauf läuft besser als im vergangenen Jahr“, sagt er. „Außerdem hat sich das Festival inzwischen rumgesprochen. Wenn ich bei Metal-Konzerten vor der Tür Flyer verteile, höre ich von den Leuten immer häufiger, dass sie es schon kennen.“

Es sieht übrigens auch nicht so aus, als würde dieses „Metal Frenzy“ das Letzte: Im Mai wechselt Robert Röttger auf eine Halbtagsstelle.