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Talkshow Hartmann: "Ich stelle nie böse Menschen dar"

Der Schauspieler Jörg Hartmann war am Sonntagabend Talk-Gast in der der „Magdeburger Zwickmühle“.

Von Birgit Ahlert 25.01.2016, 23:01

Magdeburg l Jörg Hartmann wollte eigentlich Biologie studieren und Naturforscher werden, sagt er. Dann ging er wegen der Mädchen in die Arbeitsgemeinschaft Kochen, bevor er letztlich in der Theatergruppe der Schule landete.

Zum Glück, werden viele Fernsehzuschauer sagen, denn der 46-Jährige gehört zu den charismatischsten Schauspielern des deutschen Fernsehens. Mit seinem Kommissar Faber bringt er neue Farben in die Tatort-Landschaft. Unkonventionell ermittelt er in Dortmund. Die Figur ist streitbar und „psychisch auffällig“. Doch der Erfolg spricht für sich. „Es muss nicht alles harmonisch und politisch korrekt sein“, begründet Jörg Hartmann und fragt: „Wer sagt denn, dass der Sonntagabend-Krimi familientauglich sein muss?“ Der Faber ist es sicher nicht.

Gerade das habe ihn gereizt, erzählt der Schauspieler, dass dieser Kommissar so anders ist. Auch anders als der Mensch Hartmann. Einzig verbindend sei der Parka – der stammt aus dem privaten Bestand des Schauspielers und habe als Relikt der Jugend noch im Schrank gelegen, verriet er in Magdeburg. Da wurde er von einem richtigen Kommissar befragt: Lothar Schirmer, Kommissar a.D., nahm ihn in der Talk-Show „Mit Schirm, Charme und Melone“ ins Kreuzverhör.

Wirkte Hartmann anfangs noch leicht angespannt und antwortete sachlich, wurde er immer lockerer, zeigte sich wortgewandt, humorvoll und entspannt. Die Gäste in der Magdeburger Zwickmühle erlebten die andere Seite des Jörg Hartmann, die private, äußerst sympathisch und verträglich. Einen, der nicht gern über Privates spricht, es in Magdeburg jedoch tut. Vom letzten Weihnachten beispielsweise, das die Patchwork-Familie gemeinsam feierte: Hartmann mit neuer Frau Silvia, Ex-Frau Simone und deren Freund, die gemeinsamen Kinder. Harmonisch. „Das sollte doch möglich sein, trotz Trennung.“

Reizt ihn deshalb die Darstellung des Bösen? „Ich stelle nie böse Menschen dar“, ist seine Antwort. Vielmehr will er die Motive des Handelnden ergründen und darstellen. So recherchierte er für seine Rolle des Stasi-Offiziers in der Serie „Weissensee“ umfangreich in der Birtler-Behörde in Diplomarbeiten über Verhörtechniken der Stasi. Seine Darstellung des Falk Kupfer entwickelte sich so realistisch, dass man ihn hassen könnte.

Auf die Frage, ihn Hollywood reizt, plauderte Hartmann über seinen Auftritt in der US-Serie „Homeland“. Im finalen Teil der fünften Staffel spielt er einen Mafia-Arzt. Ein verschrobener Typ und gerade deshalb für ihn interessant. Ein bisschen sei der so wie der Faber im TV-Tatort. Dessen nächsten Fall gibt es übrigens kommenden Sonntag in der ARD. „Dann knistert es im Ruhrpott.“

Ein Wunsch? Gern würde er in einer Komödie mitspielen, gesteht Hartmann. In der Schule sei er immer die „Knallcharge“ gewesen. Leidenschaftlich spricht er außerdem über Architektur und den Verbau der Städte ... Da jedoch waren bereits drei Stunden Plauderei vergangen. Vielleicht kommt er ja wieder.

Der nächste Talkgast hat die erotischste Stimme im deutschen Fernsehen: Gunter Schoß. In der Zwickmühle am 20. März, ab 17 Uhr.