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Holocaust-Mahnmal Ein Dreidel für vergessene Kinder

Frankfurt-Sachsenhausen hat jetzt ein Denkmal für ein jüdisches Kinderhaus. Es wurde offiziell auf dem "Platz der vergessenen Kinder" eingeweiht.

26.04.2017, 14:52

Frankfurt (dpa) - Mit einem Dreidel, einem meist hölzernen Kreisel, spielen jüdische Kinder am jüdischen Lichterfest Hanukkah, das etwa im Zeitraum um Weihnachten gefeiert wird.

In Frankfurt erinnert seit diesem Mittwoch eine Dreidel-Skulptur an die von den Nationalsozialisten deportierten und ermordeten Kinder des einstigen Jüdischen Kinderhauses im Stadtteil Sachsenhausen und ihre Erzieher. Der Ort, an dem sich einst das Heim befand, wurde zugleich offiziell zum "Platz der vergessenen Kinder" umbenannt.

"Wir können nur ahnen, welches menschliche Leid sich an diesem Ort und vielen anderen Orten in unserer Stadt abgespielt hat", sagte der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) bei der Einweihung des Denkmals.

Zur Eröffnung des Denkmals war auch die fast 87 Jahre alte Inge Grünewald-Ariel aus Israel angereist. Sie lebte als Halbwaise sechs Jahre lang in dem jüdischen Kinderheim und überlebte den Holocaust, weil ihr Vater sie zu einer Tante nach Uruguay schicken konnte. Sie habe noch einmal kommen wollen, sagte sie. Die letzten noch im Kinderhaus lebenden 43 Kinder wurden im September 1942 mit dem letzten großen Deportationszug aus Frankfurt in das Lager Theresienstadt verschleppt. Nur sechs von ihnen überlebten.

Webseite der Denkmalinitiative