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Unglücksprophet Nostradamus starb vor 450 Jahren

Nostradamus gilt als der berühmteste Seher aller Zeiten. Experten glauben, dass der vor 450 Jahren gestorbene Pestarzt viele Katastrophen vorhersah - angefangen vom Ersten Weltkrieg bis hin zum Terrorismus.

Von Sabine Glaubitz, dpa 01.07.2016, 22:59

Paris (dpa) - Vom Grauen des Verbrennens, von verdorrter Erde und Gefahren an der Grenze ist in seinen rätselhaften Versen die Rede. Düstere Bilder, die Nostradamus in visionären Vierzeilern
zusammengefasst hat.

Forscher glauben, dass der französische Arzt und Astrologe darin den Tod des französischen Königs Heinrich II., den Ersten Weltkrieg - und den Terrorismus in Europa verhersagte. Bis weit über das Jahr 3000 hinaus sollen die düsteren Zukunftsvisionen des berühmten Sehers reichen, der vor 450 Jahren, am 2. Juli 1566, im südfranzösischen Salon-de-Provence starb. 

Nostradamus gilt als einer der bedeutendsten Seher aller Zeiten. Viele glauben, dass er in die Zukunft blicken konnte. Zu den bekanntesten Nostradamus-Experten gehört der deutsche Astrologe und Esoteriker Kurt Allgeier. In jahrelanger Arbeit hat er die über 900 Vierzeiler des Franzosen über Ereignisse bis ins Jahr 3797 ins Deutsche übersetzt.

Laut Allgeier soll Michel de Nostredame, so sein nicht latinisierter Name, für die Welt des 21. Jahrhunderts die Ausbreitung von Terrororganisationen gesehen haben, die in Europa Gräueltaten verüben. Der Konflikt zwischen den Extremisten und den Ungläubigen werde zu einem Krieg mit Atomwaffen führen. Zusammengefasst hat Allgeier die Schreckensszenarien in seinem 2014 veröffentlichten Buch Nostradamus. Was jetzt auf uns zukommt.

Nostradamus kam am 14. Dezember 1503 in Saint-Rémy-de-Provence in Südfrankreich zur Welt. Er stammt aus einer jüdischen Familie, die unter politischem Druck zum Katholizismus konvertierte. Als Arzt kämpfte er mit einer von ihm erfundenen Pastille gegen die Pest. Er selbst starb mit 62 Jahren an Wassersucht, vermutlich als Folge seines langjährigen Gichtleidens.

Schon zu Lebzeiten machten ihn seine prophetischen Gedichte berühmt, die er bei sich in Salon-de-Provence unter dem Dach in seinem Observatorium zu Papier brachte. Im Jahr 1550 begann er mit dem Verfassen jährlicher Almanache mit Prophezeiungen für das jeweilige Jahr. Die berühmten Vierzeiler, die er in Centurien, Gruppen von maximal 100 Versen zusammengefasst hat, veröffentlichte er erst 5 Jahre später. Dass seine Prophezeiungen bis 3797 reichen würden, erklärte Nostradamus in einem Brief an seinen Sohn César.

In den Prophezeiungen fehlen fast vollständig Zeitangaben und Namen. Die Sprache ist metaphorisch mit zahlreichen Verweisen auf astrologische Konstellationen. Für den Nostradamus-Fachmann Jörg Dendl könne man viel in die rätselhaften Verse hineininterpretieren, wie der Historiker in einem Interview mit dem Spiegel sagte. Der Seher soll zudem bewusst die Chronologie der Jahre durcheinander gebracht haben. Er habe Angst gehabt, wegen seiner prophetischen Fähigkeiten verfolgt zu werden, erklärte Dendl.

Zu jenen, die glauben, dass Nostradamus mit seinen düsteren Visionen richtig liegt, gehört neben Allgeier auch Manfred Dimde. In seinem 1999 erschienenen Das Siegel des Nostradamus beschreibt der deutsche Publizist, was der französische Prophet vom Jahr 2000 bis zum Weltuntergang für uns vorhersieht. Nichts Gutes, denn neben technischen Entwicklungen, der Eroberung des Weltraums stehen dem 21. Jahrhundert Krisen und Kriege bevor. Der darin für 2001 vorhergesagte Atomunfall trat zum Glück nicht ein.

Zu den berühmtesten Vorhersagen von Nostradamus gehört der Tod des französischen Königs Heinrich II. (1516-1559). Tatsächlich kam ein Jahr nach der Prophezeiung Heinrich II. bei einem Turnier ums Leben. Eine Lanzenspitze hatte seinen Kopf durchbohrt.