1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Wer will Europäische Kulturhauptstadt 2025 werden?

EIL

Überblick Wer will Europäische Kulturhauptstadt 2025 werden?

Dresden, Magdeburg, Nürnberg, Hildesheim, Kassel? Welche deutsche Kommune wird Kulturhauptstadt Europas 2025? Noch ist Zeit, sich zu bewerben für den Titel in acht Jahren, wenn die Bundesrepublik wieder dran ist.

21.06.2017, 17:20

Berlin (dpa) - Berlin war es 1988, Weimar 1999 und Essen mit dem Ruhrgebiet im Jahr 2010: Im Jahr 2025 darf Deutschland - neben Slowenien - wieder eine Kulturhauptstadt für Europa benennen. Einige Städte haben sich bereits ins Spiel gebracht. Die Entscheidung fällt erst 2020.

Ein Überblick, welche deutschen Städte im Rennen sind.

MAGDEBURG: Die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt bereitet sich seit mehreren Jahren auf die Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2025 vor. Die Kulturpolitik der Stadt ist darauf ausgerichtet. Magdeburg hat sich mit Tamás Szalay jemanden an die Spitze eines Kulturhauptstadtbüros geholt, der im ungarischen Pécs bereits erfolgreich die Kulturhauptstadtbewerbung für das Jahr 2010 managte. Das Land Sachsen-Anhalt unterstützt Magdeburgs Bewerbung.

HALLE: Nach dem Willen von Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) sollte sich auch die größte Stadt in Sachsen-Anhalt bewerben. Doch der Stadtrat in Halle gab dafür am Mittwoch kein grünes Licht. Das Land hatte zuvor klargestellt, dass es neben Magdeburg keine weitere parallele Bewerbung unterstützt. Halle hatte sich bereits erfolglos um den Titel der Kulturhauptstadt Europas 2010 beworben.

NÜRNBERG: Die Stadt Nürnberg hat im Dezember mit einem Stadtratsbeschluss ihre Bewerbungsabsicht untermauert. Inzwischen hat das Kulturreferat in der Altstadt ein Büro eröffnet, in dem es Bürger über alle Fragen in Sachen Kulturhauptstadtbewerbung informiert. Seit Anfang des Jahres versucht die Stadt zudem, in Forums-Veranstaltungen in verschiedenen Stadtteilen mit den Bürgern zu dem Thema ins Gespräch zu kommen. Man befinde sich in einem "erweiterten Partizipiations- und Kommunikationsprozess", erläutert Annekatrin Fries vom Kulturreferat. Die Leute seien an dem Thema sehr interessiert, die Veranstaltungen immer voll. Geplant ist eine Bewerbung Nürnbergs zusammen mit der umliegenden Region.

DRESDEN: Mit den Themen Kultur, Natur und Wissenschaft will Dresden im Kampf um den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2025 punkten. Unter anderem gibt es das Projekt "10 x 2025 Euro für 2025" - damit sollen kreative und innovative Projekte mit jeweils 2025 Euro gefördert werden. Dabei sollen sich die Ideen um eines der Themenfelder drehen: Zukunftsvisionen für eine Stadt im Wandel, gesellschaftliches Miteinander oder lokale Identität. Außerdem soll es in Dresden vom 21. bis zum 23. September eine "Konferenz der Konkurrenten" geben, zu der alle potenziellen Bewerber sowie Gäste aus ehemaligen und derzeitigen Kulturhauptstädten eingeladen werden.

CHEMNITZ: Als zweite sächsische Stadt bewirbt sich Chemnitz um den Titel. Der Stadtrat beschloss im Januar mit großer Mehrheit, die Bewerbung vorzubereiten. Dafür will die Kommune für die Jahre 2017 bis 2020 insgesamt 1,2 Millionen Euro ausgeben. Leiter des Chemnitzer Projektes ist der Ungar Ferenc Csák, der seit 2015 dem Kulturbetrieb der Stadt vorsteht. Die Bewerbung sei ein strategisches Projekt über das Jahr 2025 hinaus. Man wolle sich mit seiner Geschichte ganz Europa präsentieren - angefangen beim "sächsischen Manchester" wegen der Textilindustrie über die sozialistische Vorzeigestadt bis zum Wandel nach der Wende zur selbsternannten "Stadt der Moderne".

HANNOVER: Kulturhauptstadt werden zu wollen sei nichts anderes als ein Stadtentwicklungsprogramm, in dem Kultur der Motor ist, heißt es aus der niedersächsischen Landeshauptstadt. Es werde zahlreiche neue Aktionen und Projekte geben. Hannover ist nach eigenen Angaben kulturell bereits bestens aufgestellt: "Unsere Stadt verfügt über eine starke Identität und hat alles, was eine Europäische Kulturhauptstadt braucht: Tradition und kulturelles Erbe, aber auch sehr viel Moderne und Aktivität nach vorn", sagt eine Sprecherin.

HILDESHEIM: Die katholisch geprägte Stadt in der Nähe von Hannover will in ihrer Bewerbung die "eigenen, teils verborgenen Schätze" heben. Dazu zählen nicht nur die mittelalterlichen Unesco-Welterbe-Kirchen St. Michaelis und Mariendom, sondern auch die von den Hochschulen beeinflusste freie Kulturszene. 2015 feierte die Stadt ihren 1200. Geburtstag - der Schwung des Jubiläums soll für die Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt genutzt werden.

KASSEL: Die nordhessische Stadt stellt die Weichen: Man wolle sich nun auf die Suche nach Ideen und Leitprojekten machen, sagte Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD) kürzlich, als er den Aufbau eines Kulturhauptstadtbüros bekanntgab. Zwei Millionen Euro stehen für die Bewerbung bis zum Jahr 2020 bereit. Ziel sei ein "kulturgetriebener Stadtentwicklungsprozess mit europäischer Dimension". Nach dem Ende der Kunstausstellung documenta im September solle es richtig losgehen. Bekäme Kassel den Titel, rechnet Hilgen mit Investitionen von 65 bis 75 Millionen Euro über mehrere Jahre, an denen sich auch Bund und Land beteiligen müssten.

KOBLENZ: Die Stadt am Zusammenfluss von Rhein und Mosel denkt über eine Bewerbung um den Titel nach. Eine entsprechende Prüfung des Vorhabens beschloss der Rat der Stadt vor kurzem. In dem Antrag der SPD-Ratsfraktion dazu heißt es, die Kulturgeschichte der Stadt sei eng mit der Geschichte Europas verbunden.

Europäische Kommission zu Kulturhauptstädten

Kultusministerkonferenz