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Farbenrausch Berlinische Galerie erwirbt "Tempeltanz der Seele"

Vorbildlich: Die Berlinische Galerie erforscht die eigene Geschichte der NS-Raubkunst und hat jetzt ein Werk restituiert.

19.07.2017, 13:32

Berlin (dpa) - Die Berlinische Galerie hat einen als NS-Raubkunst ermittelten Werkzyklus des Jugendstil-Künstlers Fidus an die Erben zurückgegeben und dann für das Museum erworben.

Das Museum erforscht seit Jahren in seinen Künstler-Archiven den Kunsthandel der Moderne, um Werke aufzuspüren, die NS-verfolgungsbedingt entzogen wurden. In der eigenen Sammlung fand sich der fünfteilige Gemäldezyklus "Tempeltanz der Seele" von Fidus, bürgerlich Hugo Höppener (1868-1948).

Das Werk des Vertreters des Jugendstils und der Reformbewegung sei im Jahr 1910 vom Berliner Ehepaar Meta und Richard Neuhäuser für sein Musikzimmer in Auftrag gegeben worden, sagte Provenienzforscher Wolfgang Schöddert am Mittwoch. Nach 1933 wurde die Familie Neuhäuser wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. Richard Neuhäuser nahm sich 1935 das Leben. Seine Tochter konnte 1937 nach Australien fliehen.

An die in Australien und in den USA gefundenen Nachfahren der früheren Eigentümer wurde der Zyklus nun zunächst restituiert und dann für die Berlinische Galerie zu einem nicht genannten Preis erworben. Die Bilderfolge zeigt eine junge Frau, die Kleid und Gürtel von sich wirft und dann nackt und befreit im Farbenrausch tanzt.