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Erste Station Beirut Deutscher Biennale-Pavillon auf Weltreise

Deutschlands Beitrag bei der Biennale in Venedig 2015 wurde heftig und kontrovers diskutiert. Jetzt stellt sich das Projekt an Orten vor, die nicht gerade zu den Magneten im internationalen Kunstgeschäft gehören.

29.03.2017, 13:07

Berlin (dpa) - "Pavillon on Tour" - unter diesem Motto geht der Deutsche Pavillon der Kunstbiennale in Venedig 2015 auf Weltreise. Erste Station ist vom 1. April an die libanesische Hauptstadt Beirut.

"Nach Venedig konnten nur Menschen kommen, die die richtige Scheckkarte oder den richtigen Pass haben", sagte Kurator Florian Ebner der Deutschen Presse-Agentur. "Wir wollen die Kunst jetzt auch den Menschen zugänglich machen, um die es in den Arbeiten eigentlich geht."

Ebner, Leiter der Fotografischen Sammlung des Museums Folkwang in Essen, hatte vor zwei Jahren den Deutschen Pavillon in Venedig zu einer imaginären Fabrik umgestaltet. In den Arbeiten von Hito Steyerl, Tobias Zielony, Olaf Nicolai und dem in Kairo lebenden Künstlerduo Jasmina Metwaly und Philip Rizk ging es um Themen wie Migration, Arbeitslosigkeit und digitalen Wandel.

"Noch während der Laufzeit der Ausstellung begann die große Flüchtlingsbewegung nach Europa. Das zeigt, wie sehr wir schon damals den Nerv der Zeit getroffen haben", sagt Ebner. "Jetzt stehen die Werke auch für die Form, wie sich Deutschland - durchaus kontrovers und polarisierend - diesen Fragen widmet. Wir sind gespannt, wie die Arbeiten reifen und weltweit diskutiert werden."

Es ist das erste Mal, dass der deutsche Biennale-Beitrag sich international präsentiert. Unterstützt wird das Projekt vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) und vom Goethe Institut. Erste Station sollte eigentlich Kairo sein, doch befürchteten die Macher dort Repressionen. "Beirut ist als Knotenpunkt zwischen westlicher und arabischer Welt und als große Kunstmetropole ein idealer Ort, um eine solche Weltreise zu beginnen", sagt Ebner.

Zur Eröffnung am 30. März im Sursock Museum Beirut wird er zusammen mit dem Berliner Künstler Olaf Nicolai dort sein, die anderen Beteiligten kommen während der sechswöchigen Laufzeit später zu Künstlergesprächen. Als nächste Station ist das indische Mumbai geplant, auch die georgische Hauptstadt Tiflis ist im Gespräch. Ebner selbst ist dann nicht mehr dabei. Er geht im Juli als Leiter der Fotografischen Sammlung zum Centre Pompidou nach Paris.