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Schau in Kassel zeigt unverwirklichte Projekte

Eine Riesentonleiter, trinkbares Fulda-Wasser oder ein Flugzeug auf dem Fridericianum - was sollten zur Documenta in Kassel nicht schon für Kunstwerke entstehen. Keines wurde verwirklicht - das Stadtmuseum Kassel zeigt nun 18 Beispiele.

29.10.2015, 13:28

Kassel (dpa) - Zu groß, zu teuer, technisch nicht umsetzbar - einige Ideen zur Weltkunstausstellung Documenta sind nicht über die Planungsphase hinausgekommen.

Das neue Stadtmuseum Kassel widmet sich in seiner ersten Ausstellung der Utopie Documenta und zeigt von diesem Freitag an bis zum 14. Februar 2016 die Pläne von 18 unverwirklichten Projekten aus 60 Jahren Documenta-Geschichte. Jede Documenta ruht auf einem Unterbau an nicht realisierten Projekten. Das ist eine Ausstellung, die es so nicht hätte geben sollen, sagte Kurator Harald Kimpel am Donnerstag in Kassel.

Zu sehen sind Entwürfe, Skizzen, Modelle und Pläne. Die Künstlergruppe Haus-Rucker-Co wollte beispielsweise für die Documenta 5 (1972) ein Big Piano bauen. Auf der Riesentonleiter- Treppe für bis zu 300 Menschen sollte das Auf- und Absteigen eine Komposition ergeben, die als Documenta-Hymne gelten sollte. Eine Plattform am Ende der Treppe sollte durch eine Wolke aus Wasserdampf verhüllt werden. Später entwarf Haus-Rucker-Co das Werk Rahmenbau, das bis heute am Kasseler Friedrichsplatz zu sehen ist.

Wolf Vostell kämpfte darum, ein Kampfflugzeug auf dem Dach der zentralen Documenta-Kunsthalle Fridericianum zu installieren - vergebens. Für die Documenta war die Gefahr zu groß, dass bei Windböen Teile herunterfallen.

Auch Documenta-Gründer Arnord Bode scheiterte: Er hatte sich vergeblich dafür eingesetzt, als Oktagon-Projekt den Unterbau der 300 Jahre alten Herkules-Statue als Ausstellungsort gewinnen. Helen Mayer Harrison und Newton Harrison wollten für die Documenta 8 (1987) Wasser der Fulda trinkbar machen - auch sie scheiterten.

Das Stadtmuseum wird nach einem Um- und Neubau im Frühjahr 2016 offiziell eröffnet. Die Documenta gilt als weltweit bedeutendste Schau zeitgenössischer Kunst. Die 14. Ausgabe findet 2017 in Kassel und Athen statt.

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