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Wochenende plus Schnapszahl Hochzeitstermine im Juli heiß begehrt

Wer den eigenen Hochzeitstag nicht vergessen möchte, ist mit einem Schnapszahldatum gut beraten. In diesem Jahr bieten sich mehrere Daten an. Aber so richtig beliebt sind diese als Hochzeitstage nur, wenn sie am Wochenende liegen.

22.01.2017, 13:35

Berlin/München/Düsseldorf (dpa) - Der 12.12.12 war das letzte echte Schnapszahldatum für längere Zeit - und für viele Paare ein ganz besonderer Tag. Deutlich mehr Menschen als üblich gaben sich an diesem speziellen Mittwoch vor gut vier Jahren das Jawort.

2017 kann mit so einer echten Schnapszahl nicht mithalten, dennoch gibt es auch in diesem Jahr begehrte Hochzeitstermine, die man nicht so leicht vergisst. So sind der 1.7.17 und der 7.7.17 bei Hochzeitspaaren besonders beliebt, wie eine dpa-Umfrage bei Standesämtern ergab. Allerdings hat dies nach Aussage etlicher Standesbeamten nicht allein mit der Zahlenspielerei zu tun: Es handelt sich schlicht um Wochenendtage - und die sind für Trauungen immer heiß begehrt.

Der 1. Juli - ein Samstag - ist in vielen Städten besonders gefragt. In Köln sind bereits alle 31 Trautermine vergeben. Auch in Konstanz sei die Nachfrage deutlich größer als sonst. "Für uns Standesbeamtinnen ist selbstverständlich, dass an solchen Tagen genügend Kolleginnen anwesend sind", sagte Renate Reisch vom dortigen Amt. Der 1.7. sei aber vor allem deshalb so beliebt, weil er auf einen Samstag fällt, meinte die Amtsleiterin des Standesamtes Freiburg, Bettina Zipfel: "Der Ansturm auf die Samstagstermine besteht in Freiburg, seitdem wir Samstagstrauungen anbieten."

Die Samstage von Mai bis September liegen für Hochzeiten generell im Trend, so gibt es in der Stadt Brandenburg an der Havel bereits jetzt keine freien Trauungstermine mehr an einem Samstag im Sommer. Kein Wunder also, dass der 1.7. heiß begehrt ist, was die Standesämter Potsdam und Cottbus ebenfalls bestätigen.

Dass der Wochentag mehr zählt als das Schnapszahldatum zeigen auch die Anmeldungen für das besondere Datum 17.7.17 - die lägen deutlich niedriger als für die Spitzentage Freitag und Samstag, sagte die Chefin des Standesamtes Oranienburg, Evelin Schaffran: "An einem Montag hört die Freude am besonderen Hochzeitsdatum auf." Ein Wochenende, besonders der Samstag, sei für viele Paare der Wunschtraum.

Doch nicht alle Standesämter bieten an jedem Samstag Hochzeiten an: In Regensburg und Düsseldorf zum Beispiel sind nur zwei Samstage im Juli für Hochzeiten bestimmt. So fällt dort der 1.7. als Hochzeitsdatum aus, also gibt es einen Run auf den 7. Juli - einen Freitag. 33 Termine sind in Düsseldorf bereits vergeben, ein paar wenige noch frei. Aber auch hier gelte: "Die Schnapszahl scheint den Paaren immer weniger wichtig zu werden", sagte Anne Braun, Sprecherin der Stadt Düsseldorf. Wichtiger sei vielen, dass der Wochentag passe. Freitagnachmittage seien besonders beliebt.

So ist der Freitagstermin am 7.7. auch in vielen Standesämtern Bayerns ein Hochtag für Trauungen. Vielerorts wird extra aufgestockt. Das Standsamt München plant mit 41 Eheschließungen und Begründungen eingetragener Lebenspartnerschaften - mehr als die Hälfte der Termine sei schon reserviert. In Nürnberg arbeitet der frühere Amtsleiter an diesem Tag unentgeltlich als nebenamtlicher Standesbeamter. So kann die Stadt mit 46 Eheschließungen planen - elf mehr als ohne Zusatzstandesbeamten.

Auch in einigen niedersächsischen Standesämtern - etwa in Hildesheim - sind die Termine am 7.7. schon ausgebucht. In Hameln organisiert das Standesamt für diesen Tag sogar eine Sonderveranstaltung: Paare können sich im Empfangsraum des Hochzeitshauses trauen lassen. Statt bis 15 Uhr wollen die Mitarbeiter dort voraussichtlich bis 19 Uhr trauen - und es sind noch Termine frei.

Keine "Fließbandabfertigung" will das Standesamt in Oldenburg. Die Termine am 1. und 7.7. sind ausgebucht. "Wir wollen die Zeremonien auch nicht kürzen, weil an diesem Tag mehr heiraten möchten", betont Bettina Hey, die die Fachdienstleiterin des Standesamtes in Oldenburg ist.

In Augsburg öffnen am 7.7. zwei Stockwerke statt eines für Trauungen, wie ein Sprecher sagte. "Da ist bereits jetzt Full House. Wie seit vielen Jahren sind solche spezifischen Daten stark nachgefragt." Doch eines sei insgesamt ersichtlich, erklärte der Leiter des Standesamtes Fürth, Ralf Meyer: Am 12.12.12. sei der Ansturm höher gewesen als heute.

Das sieht man auch in Karlsruhe so. Es herrsche keine allzu große Anziehungskraft der Schnapszahlen mehr auf heiratswillige Paare. "Würde nicht die Presse immer wieder von diesen Daten berichten, würde kaum jemand darauf stoßen", meinte Anke Heim, Abteilungsleiterin des Standesamtes.