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Lehrermangel Weil Französisch-Lehrer fehlen...

Französisch-Lehrer sind in Sachsen-Anhalt „Mangelware“. Besonders, wenn sie aus dem Schuldienst ausscheiden - wie in Seehausen.

Von Gudrun Oelze 11.06.2017, 23:01

Seehausen l Parlez-vous francais? Viele Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule im altmärkischen Seehausen werden diese Frage wahrscheinlich künftig verneinen müssen, können stattdessen aber vielleicht entgegen: Ja gavarju nemnogo po-russki. Denn Französisch wird an dieser Schule im kommenden Schuljahr voraussichtlich nicht mehr als zweite Fremdsprache angeboten, sondern nur Russisch.

Vor einigen Wochen noch konnten Eltern und Schüler der 6. Klasse wählen, welche 2. Fremdsprache sie ab dem Schuljahr 2017/18 lernen wollen. Die meisten entschieden sich für Französisch. „Doch nun müssen alle Kinder Russisch machen“, schrieb eine empörte Mutter, da die bisherige Französisch-Lehrerin in Rente gehe. Warum wird für sie nicht eine Lehrkraft von einer anderen Schule ausgeliehen?

Beim Bildungsministerium Sachsen-Anhalts und dem Landesschulamt ist das Problem bekannt. Französisch-Lehrkräfte seien in einigen Regionen Sachsen-Anhalts leider „Mangelware“, nicht nur in Seehausen, räumte Sprecher Michael Schulz ein. Daher würde auch die Option ausscheiden, Lehrkräfte aus anderen Schulen mit einem bestimmten Stundenvolumen nach Seehausen abzuordnen.

Tatsächlich werde die einzige Fachkraft für Französisch in dieser Schule zum Schulhalbjahr 2017/18 aus dem Schuldienst ausscheiden. „Es ist trotz aller Bemühungen aus heutiger Sicht nicht absehbar, ob es gelingen wird, eine Französischlehrkraft in Nachfolge der ausscheidenden Kollegin für die Gemeinschaftsschule in Seehausen zu gewinnen“, so die ministerielle Einschätzung. Vor diesem Hintergrund werde die Schulleitung ihrer Verantwortung gerecht, den Schülerinnen und Schülern Französisch momentan nicht als zweite Fremdsprache anzubieten, sondern auf das Fach Russisch zu orientieren.

„Auch wenn diese Variante nicht nur auf Begeisterung stößt, kann die Schule an dieser Stelle gar nicht anders agieren“, stellte Michael Schulz fest, zumal es keinen Anspruch auf eine bestimmte zweite Fremdsprache gebe.

Unabhängig davon werde das Landesschulamt natürlich alle entsprechenden Personaloptionen prüfen und verfolgen, so dass Französisch auch künftig in Seehausen gelehrt und gelernt werden kann, versicherte er.