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Jounalistische Ethik Grundsätze im Blick behalten

Journalisten sollten bei schwierigen Debatten Distanz bewahren und die ethischen Grundsätze im Blick behalten.

Von Peter Wendt 23.05.2016, 01:01

Es tut schon weh, wenn uns Journalisten von bestimmter Seite immer wieder der Schmähbegriff „Lügenpresse“ um die Ohren gehauen wird, begründet mit dem Vorwurf, wir berichteten einseitig und unvollständig. Denn es ist nicht wirklich so, wie behauptet wird, selbst wenn es manchmal vielleicht den Anschein haben mag. Natürlich ist es legitim und gewiss auch notwendig, Kritik am Journalismus und an uns Journalisten zu äußern, Fehler in der Berichterstattung zu benennen oder das sogenannte Rudelverhalten zu bemängeln. Das tun nicht nur unsere Leser, das tun wir Journalisten ja auch selbst. Und darum dreht sich seit geraumer Zeit auch eine medienpolitische Debatte, die sehr vielschichtig ist, offen und selbstkritisch geführt wird. In dieser hat sich jetzt sogar Bundespräsident Joachim Gauck zu Wort gemeldet.

„Ich weiß, was Lügenpresse ist“, sagte Gauck anlässlich der Verleihung eines Medienpreises in Berlin. „Ich habe sie erlebt – jahrzehntelang, in der DDR. Eine zentrale Stelle bestimmte, welche Informationen und welche Meinungen verpflichtend waren. Zensur und Desinformation bestimmten den Medienalltag. Und heute? Es ist so völlig anders – und trotzdem: Verschwörungstheoretiker behaupten im Netz und auf der Straße, dass unsere Presse gelenkt sei – so entstünden ,Systemmedien‘. Sie alle wissen: Das ist falsch.“

Dabei ließ es Gauck allerdings nicht bewenden. Er forderte uns Journalisten auch auf, uns selbstkritisch zu fragen, wie es zum Vorwurf der „Systempresse“ kommen konnte. „Das Beste an der gegenwärtigen Debatte über die Wahrhaftigkeit der Berichterstattung ist die Debatte selbst. Sie gibt den Medien Gelegenheit, ihren Ansatz darzustellen, aber auch sich zu hinterfragen und über die Standards des Journalismus neu nachzudenken“, meinte er.

Und wir Journalisten täten gewiss gut daran, zu beherzigen, was Gauck empfahl: „Sich an Grundsätze zu erinnern, die so einfach wie ehern sind: Sagen, was ist. Das Informieren sauber trennen vom Kommentieren. Distanz halten. Sich nicht dazu hinreißen lassen, wegen einer guten Sache Fakten selektiv zu benennen.“