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Fremdwörter Lieber weniger als mehr

Eine verständliche Sprache im Zeitungsartikel schließt auch Fremdwörter mit ein. Von übermäßigem Gebrauch ist aber abzuraten.

Von Peter Wendt 26.06.2017, 01:01

Gut ein Dutzend Fremdwörter sei in dem Artikel gewesen, „die man spielend durch deutsche Wörter hätte ersetzen können“. Darauf machte eine Anruferin am Lesertelefon aufmerksam. Sie selbst habe ja kein Problem damit, aber für manch einen mag diese Häufung von Fremdwörtern das Lesen beschwerlich machen, fügte sie noch an.

Mit ihrem Anruf hat die Leserin tatsächlich den Finger auf die Wunde gelegt. Natürlich soll ein Zeitungsartikel in einer verständlichen Sprache verfasst sein. Das schließt den Gebrauch von Fremdwörtern selbstverständlich ein, denn an ihnen kommt wohl kein Autor vorbei. Auf Zeitungsseiten sollte aber – anders als in wissenschaftlichen Werken – darauf geachtet werden, Fremdwörter mit Augenmaß zu verwenden, auch wenn solche in der Umgangssprache noch so gängig sein mögen. Hier gilt auf jeden Fall: Weniger ist mehr. Dass das nicht immer gelingt, gelegentlich auch aus dem Blick gerät, hat uns der oben zitierte Anruf in Erinnerung gerufen.

Im Übrigen verwenden wir viele Fremdwörter aus dem Englischen zum Beispiel, die wir längst als völlig deutsch ansehen. „Test“, „Start“, „Stop“ und „Spurt“ sind solche, aber auch „Toast“ und „Steak“, „Job“ und „fair“ trotz deren „undeutscher“ Schreibweisen, die seltsamerweise nicht einmal im Zuge der jüngsten Rechtschreibreform angepasst worden sind.

Darüber hinaus gibt es Fremdwörter – englischen Ursprungs etwa –, deren Verwendung sich in einem Zeitungsartikel unter Umständen nicht vermeiden lässt, weil sie sich im Deutschen nicht angemessen wiedergeben lassen. “Fake News“ ist ein solcher Fall, denn der Begriff bedeutet mehr als nur „Falschmeldung“. Auch „Hype“ steht als Beispiel dafür, da sich hinter dem Wort mehr als nur „viel Rummel um jemanden oder etwas“ verbirgt. Letzteres Fremdwort hat – nebenbei bemerkt – inzwischen auch Eingang in den Duden gefunden.

Als Zeitungsmacher sind wir also gefordert, abzuwägen, wann und wo ein Fremdwort zu verwenden sinnvoll ist oder besser darauf verzichtet werden sollte. Der Anruf unserer Leserin war nicht umsonst.