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Leserobmann Kriminalitätsbericht falsch interpretiert?

Leser übten Kritik an der Berichterstattung der Volksstimme zur Verbrechens-Statistik des Bundesinnenministeriums.

21.05.2017, 23:01

Die Berichterstattung über die von Bundesinnenminister Thomas de Maizière kürzlich vorgelegte Verbrechensstatik für 2016 in dieser Zeitung hatte offenbar auch Verwirrung gestiftet. „Focus Online“ und die Hauptnachrichtensendung des MDR hätten zu dem Thema korrekt mit der Überschrift „Stark gestiegene Straftaten von Zuwanderern“ aufgemacht, die Volksstimme aber habe „sicher bewusst und gewollt“ mit der Zeile „Politische Straftaten auf Höchststand“ genau davon abgelenkt und obendrein „gezielt die Straftaten der ,Rechten‘ herausgearbeitet“, so ein Wernigeröder Leser im Schreiben an den Leser-Obmann. Es würde versucht, „Zuwandererkriminalität fast schon zwanghaft zu verharmlosen und weitestgehend zu negieren“, legte er noch nach.

Dieser Vorwurf kann allein schon wegen der Pauschalität, mit der er erhoben wurde, nicht unwidersprochen bleiben. Dass in dieser Zeitung auch über Straftaten, die von Zuwanderern begangen wurden, berichtet wird, ist Tatsache. Die einzelnen Ereignisse, bei denen dies der Fall war, hier erneut aufzulisten, wäre aber am Ende wohl wenig hilfreich. Denn glücklicherweise sind es unter den Hunderttausenden Flüchtlingen in Deutschland nur einzelne Personen beziehungsweise einzelne Gruppen, wie unlängst der syrische Familienclan in Naumburg, deren Handeln in die Kriminalitätsstatistik Eingang findet. Und anzunehmen, dass in der Redaktion Informationen aus den Polizeiberichten, etwa über die ethnische Herkunft eines Tatverdächtigen, ignoriert oder dem Leser bewusst vorenthalten werden, wäre mehr als abwegig.

Vor allem auch seit dem Berichterstattungsdesaster im Zusammenhang mit der Kölner Silvesternacht und im Fall der getöteten Studentin in Freiburg schenken die Medien, die Volksstimme einbegriffen, dem Umgang mit Informationen über die Täterherkunft besondere Aufmerksamkeit.

Bei dem von unserem Leser angesprochenen Bericht über die de Maizière’sche Kriminalitätsstatistik handelte es sich im Übrigen um eine unverändert übernommene Agenturmeldung, da die Volksstimme nicht mit einem eigenen Reporter auf der Pressekonferenz in Berlin vertreten war.