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Die Promi-Geburtstage vom 09. Oktober 2015: Guillermo del Toro

Fantasy und Science Fiction, Monstren und Roboter - die Welt des Übernatürlichen ist die Welt von Guillermo del Toro, der zu den bedeutendsten Regisseuren Mexikos zählt.

08.10.2015, 23:01

Berlin (dpa) - Guillermo del Toro hat momentan alle Hände voll zu tun: Der mexikanische Regisseur reist um die Welt, um seine Gothic-Romanze Crimson Peak vorzustellen, die eine knappe Woche nach seinem 51. Geburtstag in die deutschen Kinos kommt.

Ausgehendes 19. Jahrhundert: Schauplatz ist eine etwas heruntergekommene Villa in Nord-England. Hier lassen sich die Schriftstellerin Edith Cushing (Mia Wasikowska) und ihr Mann Sir Thomas Sharpe (Tom Hiddleston) nieder - die beiden sind frisch verheiratet, aber irgendetwas scheint mit Sharpe nicht zu stimmen. Willkommen in der alptraumhaften Welt des Übernatürlichen, die Guillermo del Toro immer wieder neu vermisst.

Das Übernatürliche beschäftigt ihn schon sein ganzes Leben lang. Tief in Erinnerung ist ihm die Begegnung mit seinem verstorbenen Onkel geblieben, der plötzlich zu ihm gesprochen haben soll. Damals war der kleine Guillermo zwölf Jahre alt. Das ist der Stoff, aus dem seine fantastischen Filme sind.

Man erschafft eine neue Welt und Kreaturen, die noch nie dagewesen sind, erklärte Del Toro den Reiz den Fantastischen für ihn. Fantasy erfordert unglaublich viel Arbeit und ist eine künstlerische und kreative Herausforderung.

Was so in seinem Kopf herumspukt, konnte man vor rund zwei Jahre wunderbar verdichtet bei den Simpsons sehen - für die kultige TV-Serie schuf der Mexikaner einen Halloween-Vorspann. Ganz Springfield besteht da aus Zombies und Monstern, die sich gegenseitig die Gehirne wegessen und vor sich hinmutieren.

Dabei gibt es ausreichend Hinweise auf del Toros Filme. Hausmeister Willie etwa taucht als Hellboy auf und Carl, der schwarze Kollege von Homer Simpson, zieht mit dem Schwert wie einst Wesley Snipes in Blade II los auf Vampirjagd. Aber bei den Anspielungen im Sekundentakt sind auch andere Filme und Geschichten dabei, von Krieg der Welten über Phantom der Oper bis hin zu Die Vögel. Ein großer Hitchcock-Fan ist del Toro schon immer gewesen, er hat über den Suspense-Meister sogar ein Buch geschrieben.

Zusammen mit Alejandro González Iñárritu (Birdman) und Alfonso Cuarón (Gravity) gehört Guillermo del Toro zu einer Regie-Generation, die dem mexikanischen Film in den letzten Jahren zu Weltgeltung verholfen hat. Bekannt ist das Dreigestirn als los tres amigos - die drei Freunde.

Mit Hellboy (2004) erlangte del Toro Hollywood-Ruhm: Ein teuflischer Comic-Held mit roter Haut und Hörnern setzt in dem mit viel Witz und Ironie inszenierten Werk seine zerstörerischen Kräfte zur Rettung der Menschheit ein. Der weltweite Durchbruch gelang del Toro schließlich mit dem Fantasy-Werk Pans Labyrinth (2006), das zur Zeit der Franco-Diktatur in Spanien spielt und mit drei Oscars ausgezeichnet wurde.

Im Mittelpunkt des düsteren Meisterwerks steht das unglückliche Mädchen Ofelia, das sich aus der Realität voller Gewalt, Verdacht und Verrat in eine Fantasiewelt zurückzieht. Im Wald entdeckt sie ein altes Steinlabyrinth - für sie der Einstieg in das seltsame Reich eines gehörnten Fauns, der Glück oder Zerstörung verspricht. Hier regieren kinderfressende Monster, die ihre Augen in den Handflächen tragen, furchteinflößende Kröten und geflügelte Wesen, die den Betrachter immer wieder zu kindlichem Staunen verführen.

Im Gegensatz zu seinen Regie-Freunden Iñárritu und Cuarón wartet del Toro noch auf einen Regie-Oscar. Mit der Hobbit-Trilogie hätte es vielleicht klappen können, aber der Mexikaner sprang von dem Peter-Jackson-Projekt wegen zahlreicher Verzögerungen beim Drehstart ab, blieb aber als Drehbuchautor dennoch mit an Bord.

So blieb ihm wohl Zeit für sein Science-Fiction-Abenteuer Pacific Rim (2013), in dem del Toro die Rettung unserer Welt in die riesigen Hände von Kampfrobotern legt.

Seit 30 Jahren ist Guillermo del Toro mit Lorenza Newton verheiratet, seiner Highschool-Liebe. Die beiden haben zwei Töchter im Teenager-Alter und führen nach eigenen Angaben ein ziemlich normales Leben in ihren Häusern in Los Angeles und Toronto.