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Promi-Geburtstag vom 10. Februar 2016: Tom Schilling

09.02.2016, 23:01

Berlin (dpa) - Filme, in denen Tom Schilling mitspielt, sind häufig erfolgreich - aber nicht immer. Ludwig II. (2012) zum Beispiel war ein Flop. Die Tragikomödie Oh Boy entwickelte sich für Schilling dagegen zur Erfolgsgeschichte.

Ebenso der historische TV-Dreiteiler Unsere Mütter, unsere Väter, der mit Preisen überhäuft und sogar in den USA gefeiert wurde - ein seltener Erfolg für eine deutsche Serie. Heute feiert Tom Schiling seinen 34. Geburtstag.

Schilling gibt in Oh Boy einen chaotisch-melancholischen Endzwanziger, der nach abgebrochenem Jurastudium einfach in den Tag hineinlebt - in Berlin. Für seine schauspielerische Leistung wurde der Hauptdarsteller 2013 mit seinem zweiten Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Den ersten bekam er 2001 als bester Nachwuchsdarsteller in Crazy. Unglaublich eigentlich - weil ich seh' jetzt auch nicht besonders viel älter aus, scherzte er bei der Verleihung in München.

Mit seinen Auszeichnungen scheint der gebürtige Berliner keinesfalls protzen zu wollen. Er bewahrt sie zumindest zu Hause außer Sichtweite aus. Mein erster "Pierrot" liegt in einer Kiste auf dem Küchenschrank, verriet er der Nachrichtenagentur dpa. Auch seinen diesjährige Trophäe würde er lieber in einer Kiste verstecken. Ich packe die Preise lieber weg. Mich setzt es eher unter Druck, wenn ich meine Preise sehe. Ich freue mich über diese Auszeichnung, weiß aber auch, dass das sehr viel mit Glück zu tun hat und dass es vielleicht auch nicht so weitergeht.

Wirklichen Grund zur Sorge dürfte er allerdings nicht haben. Von nur wenigen kleineren Fehlschlägen abgesehen, ist es mit Schilling bisher stets bergauf gegangen. Er ist gut im Geschäft. Geboren am 10. Februar 1982 in Ost-Berlin, wurde er bereits im Alter von zwölf Jahren auf dem Schulhof vom Regisseur Thomas Heise entdeckt, der ihn vom Fleck weg für das Theaterstück Im Schlagschatten des Mondes am Berliner Ensemble engagierte. Bis 1998 spielte er dort verschiedene Rollen, wie in Monsieur Verdoux oder Das Leben des Galilei. Der Schauspieler selbst sah das allerdings eher als ein Hobby: Das habe ich nicht so ernst genommen. Ich habe lieber Graffiti gemalt und bin eben abends zur Vorstellung gegangen, die ich manchmal sogar vergessen habe.

1998 hatte Schilling seinen ersten Auftritt im Fernsehen. In Ben Verbongs Tatort-Folge Kinder der Gewalt mimte er den Halbstarken Tucky. Seine erste Kinorolle folgte nur ein Jahr später in Friedemann Fromms Schlaraffenland. Der Durchbruch gelang dem damals 19-Jährigen dann mit dem Kinohit Crazy, der auf dem gleichnamigen Buch von Benjamin Lebert basiert. Darin spielte Schilling den 16-jährigen Internatsschüler Janosch, der im Werben um ein Mädchen zum Konkurrenten seines Freundes Benni (Robert Stadlober) wird.

Auch für seine Darstellung des rebellischen Schulabbrechers Jakob in Herz im Kopf bekam Schilling 2002 gute Kritiken. Dass uns sein Schicksal anrührt, fasziniert und in jeder Faser nachfühlbar wird, verdankt der Film seinem Hauptdarsteller: Tom Schilling. Er gibt einem Jugendlichen Gestalt, bei dem jede Nuance der introvertierten Scheu, der aufbrausenden Rebellion und der tastenden Liebessehnsucht stimmt, schrieb die Süddeutsche Zeitung damals.

Innerhalb kürzester Zeit avancierte Schilling zum Frauenschwarm und kleinen, schönen Rebell (Bunte, 2002). So wurde auch sein nächster größerer Kinofilm, Verschwende deine Jungend (2003), zu einem Erfolg. Darin versucht er in unkonventioneller Weise, einer Band in den 80er Jahren zum Starruhm in Zeiten der Neuen Deutschen Welle zu verhelfen. Danach schlossen sich die Kinofilme Napola - Elite für den Führer (2005), Elementarteilchen (2006) und Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe (2008) an.

So oft er in Kino und Fernsehen zu sehen ist, so wenig erfährt die Öffentlichkeit über sein Privatleben. Er gab selbst sogar einmal zu, extrem allergisch auf die Verletzung seiner Privatsphäre zu reagieren. Man ist dem nur ausgeliefert, wenn man sich dem ausliefern möchte, meinte er. In Interviews stellt er sich als nachdenklichen, zielstrebigen jungen Mann dar, der in seiner Freizeit am liebsten Musik von Bob Dylan, Leonard Cohen oder Nick Cave hört.