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Wettbewerb Barrierefreiheit als Vorteil

Freude bei Schönebecks Oberbürgermeister und seinen Mitarbeitern vom Bauamt: Die Stadt wurde gestern vom Landesbauministerium ausgezeichnet.

Von Olaf Koch 09.12.2015, 18:48

Schönebeck l Bis zum letzten Moment blieben der Preis und das Preisgeld ein Geheimnis. Als am Mottwochvormittag Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) und sein Stadtplaner Michael Gremmes in Richtung Landeshauptstadt ins Bauministerium fuhren, wussten die Elbestädter zwar, dass die Stadt im Wettbewerb „Auf dem Weg zur barrierefreien Kommune“ einen Preis bekommen würde, doch welchen und mit welcher Summe dieser untersetzt ist, blieb im Dunkeln. Dass es am Ende 10 000 Euro Preisgeld und 100 000 Euro Fördermittel sein werden, freute Knoblauch und Gremmes. Am Ende war es der Platz 5.

Dass die Stadt Schönebeck diesen Preis gewinnt, kommt nicht von ungefähr. Die Stadt hat bereits im Jahr 2004 ein Stadtentwicklungskonzept erarbeitet und im Jahr 2011 mit dem Schwerpunkt „Wohnen“ fortgeschrieben. Hieraus ergaben sich weitere Rahmenbedingungen für die städtebauliche Entwicklung zur barrierefreien Kommune. Es gehören unter anderem Wohnen, Wohnumfeldgestaltung, das Straßen- und Wegenetz, der Öffentliche Personennahverkehr, Kultur und Tourismus dazu.

Als Wettbewerbsbeitrag wurde die derzeitige „Neugestaltung des Marktplatzes mit dem Ziel eines freien Nutzens des öffentlichen Raums („Shared Space“) und der ungehinderten Zugänglichkeit zu den angrenzenden öffentlichen Gebäuden vorgestellt. In diesem Zusammenhang soll das Rathaus barrierefrei umgebaut werden. Das Konzept fügt sich nach Ansicht der Jury logisch in das sehr intensive und umfängliche Stadtentwicklungskonzept ein, welches seit Jahren mit einer großen Anzahl von Partnern engagiert umgesetzt wird.

Oberbürgermeister Bert Knoblauch nahm am Mittwoch aus den Händen von Bauminister Thomas Webel die Urkunde entgegen, mit der sich das schon erwähnte Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro für Zwecke der Barrierefreiheit sowie zweckgebundene Städtebaufördermittel in Höhe von 100 000 Euro verbinden.

Nach Vorgabe des Ministeriums soll das Preisgeld für die Umsetzung einer Maßnahme zur Verbesserung der Barrierefreiheit in der Kommune eingesetzt werden. Es kann auch an einen privaten Dritten für eine solche Maßnahme weitergereicht werden. Darüber hinaus erhielt die Preisträger-Kommune im Rahmen der Städtebauförderung eine bevorzugte Aufnahme für die Durchführung einer Maßnahme zur Verbesserung der Barrierefreiheit. Dafür stehen die erwähnten 100 000 Euro für Schönebeck bereit.

Nach Mitteilung der Stadtverwaltung sollen die Mittel für noch zu prüfende Einzelmaßnahmen der geplanten barrierefreien Erweiterung des Rathausbereiches und seiner entsprechenden Zugänglichkeit zugutekommen, die auch Thema der Schönebecker Bewerbung war.

Auch Juryvorsitzender Harald Ruprecht würdigte das städtebauliche Engagement der Stadt. Schönebeck, das schon einmal den ersten Preis dieses Wettbewerbs gewann, platzierte sich vor fünf weiter teilnehmenden Städten und hinter dem Sieger Güsten, dem Zweitplazierten Klötze sowie den beiden Dritten Osterburg und Wittenberg.

Für Oberbürgermeister Knoblauch, der sich für die Auszeichnung herzlich bedankte, stellt diese Auszeichnung einen weiteren Imagegewinn für die Stadt Schönebeck dar, der eine konkrete Aufwertung in Teilbereichen des Rathausareals mit sich bringen werde. Die Preise würdigen weitere Schritte hin zu einer selbständigen und uneingeschränkten Nutzung von öffentlichen Wegen und Gebäuden, sagte auch Minister Webel. Kritisch äußerte er sich zur Teilnahme von insgesamt nur zehn Städten, so seien auch die großen Oberzentren Magdeburg, Halle und Dessau nicht unter den Bewerbern des nunmehr 7. Wettbewerbs dieser Art gewesen.

Neben den ausgezeichneten Städten hatten sich auch Arneburg, Halberstadt, Haldensleben, Oschersleben und Sangerhausen am Wettbewerb beteiligt. Nach Ansicht von Webel haben alle eingereichten Beiträge gezeigt, dass Barrierefreiheit zum festen Bestandteil städtebaulicher Planungen geworden ist. Der alle zwei Jahre stattfindende Wettbewerb zeige, dass ein Einstellungswechsel im Gange sei. „Viele Kommunen sind engagiert dabei, Barrierefreiheit als einen Standortvorteil umzusetzen“, sagte der Minister und würdigte die vielfältigen Bemühungen der Wettbewerbsteilnehmer.

Die zur Wahl stehenden Projekte hätten wieder einmal gezeigt, dass Barrierefreiheit nicht zwingend mit enormen Kosten verbunden sein müsse, erklärte der Minister. Oftmals seien es scheinbar kleine Veränderungen, die in der Summe ein schlüssiges Gesamtbild entstehen ließen.