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Klosterfest Ritter, Minne, Tanz und Feuer

Mit einer Doppelhochzeit im mittelalterlichen Stil begann der erste Tag des 13. Jerichower Klosterfestes. Zahlreiche Gäste waren dabei.

Von Sigrun Tausche 12.07.2015, 14:58

Jerichow l Etwa 4 000 Besucher waren es allein am ersten Tag, zog Jan Wißgott, Leiter der Stiftungsverwaltung, am Sonnabend kurz vor Mitternacht eine erste Zwischenbilanz. Nun konnte auch er mit seiner Frau mal eine entspannte halbe Stunde am Stand mit den Weinspezialitäten stehen und über den noch immer gut gefüllten Festplatz blicken. Anheimelnd beleuchtete Imbissstände warben noch immer um Gäste – der „Hingucker“ wie schon seit Jahren die „Hansekogge“ aus Tangermünde.

Während der Tage vorher konnte von Entspannung keine Rede sein – zum einen wegen des Wetters, zum anderen wegen einiger Absagen. Bereits Anfang der Woche hatten die Klostermitarbeiter begonnen, einige Stände aufzubauen, die dann verpachtet werden sollten. Dann gab es so heftige Sturmböen, dass ein Teil der Stände komplett zerstört wurde, berichtete Jan Wißgott. Also nochmal von vorn.

Während der Woche reisten auch die Mittelaltergruppen nach und nach an und bauten ihre Zelte auf, jedoch nicht nach dem vorgefertigten Plan. Es habe noch so viele Sonderwünsche bezüglich Platz und Nachbarschaft gegeben, dass der Entwurf am Ende „nur noch aus Streichungen und Änderungen bestand“, beschreibt Wißgott das „Drama“, von dem die Besucher am Wochenende nichts mehr gemerkt haben. Sie konnten eintauchen in mittelalterliches Lagerleben, konnten zwischen den vielen Zelten herumspazieren, schauen und auch mit den „Rittern“, „edlen Damen“, „Knappen“ und noch vielen anderen jener längst vergangenen Zeit nachempfundenen Charakteren erzählen. Auch davon, dass der eine und andere Händler kurzfristig abgesagt hat, war kaum etwas zu bemerken angesichts der vielfältigen und vielen sehr besonderen Angebote. Einige Händler kamen bis aus Thüringen – dank der guten Kontakte von Jan Wißgott dorthin.

Die Doppelhochzeit zum Auftakt war tatsächlich echt: Annett und Oliver Katzer sowie Annemarie und Tobias Clever wurden zunächst im Sommerrefektorium von Anja Schünicke standesamtlich getraut, um dann in der großen Runde der Fest-Akteure vom Klostervorplatz auf den Festplatz zu ziehen. Beide Paare gehören seit einigen Jahren „Clanmageddon“ aus Berlin an – kennengelernt haben sie sich jedoch nicht hier, sondern die einen übers Internet, die anderen schon in der Schule. Für Christa, eine Freundin aus dem Clan, die die Zeremonie leitete, war es eine Premiere, die Aufregung war ihr anzumerken.

Trotz der vielen Gäste beim Klostergartenfest gab es nirgends das „ganz große Gedränge“, denn auf dem weitläufigen Gelände waren die vielen Angebote und Attraktionen so gut verteilt, dass man beim Spazieren über den Platz praktisch immer wieder auf etwas traf, das zum Verweilen einlud: Neben der großen Bühne gab es noch eine kleinere, von allen Seiten einsehbare, auf der unter anderem Sabine Iser und Rieke Schmieder mehrmals tanzten. Mehrere Mittelalter-Musikgruppen lösten sich ständig ab und traten teilweise auch parallel an verschiedenen Stellen auf. In der Mitte war eine große Fläche mit Seilen abgegrenzt: Hier zeigten die „Ritter“ allerhand Kampfszenen, und auch Kinder wurden hier einbezogen und „zum Ritter geschlagen“.

Kinderspaß verschiedener Art gab es an vielen Stellen, aber auch die Erwachsenen konnten aktiv werden, zum Beispiel beim Bogenschießen.

Einen riesigen Zulauf hatten die Klostergartenführungen – und wer wollte, konnte den „Gartenspaziergang“ auch auf‘s ganze Gelände ausdehnen, denn schließlich ist das Kloster mit vielen neuen gartenbaulichen Attraktionen ja „von der BUGA empfohlen“.

Fazit: Das 13. Klostergartenfest war rundum gelungen – trotz des am Sonntag weniger schönen Wetters.