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Elbe mit Niedrigwasser  Schiff hängt in Derben fest

Die „Priwall IV“ sollte längst über die Trave bei Lübeck schippern. Niedrigwasser hält sie in Derben fest.

Von Sigrun Tausche 09.08.2015, 11:16

Derben l Hoch oben an der Böschung des Elbarms, an dem die Derbener Werft Barthel liegt, thront die „Priwall IV“. Der Begriff „thront“ drängt sich einem förmlich auf, wann man unterhalb des Schiffskörpers zum Ufer geht, das mehrere Meter tiefer liegt. Die Priwall-Fähre hat eine Fahrgastschiff-Zulassung für die Zone 2, das heißt, sie darf in den Küstenbereich der Ostsee hinausfahren. Dafür hat sie einen entsprechend hohen Schiffskörper und einen Tiefgang von 1,60 Metern.

Das ist das Problem. Während der Schiffsverkehr auf der Elbe ohnehin schon nahezu zum Erliegen gekommen ist, hat ein solches Schiff gar keine Chance mehr. „Wir haben es am 17. Juni probiert“, berichtet Werfteigner Hermann Barthel. Im Wasser sei das Schiff bereits gewesen, aber dann wurde schnell klar: Die Wassertiefe reicht einfach nicht. Also wurde die „Priwall IV“ wieder an Land gezogen und liegt seitdem oben an der Slipanlage.

„Das ist das erste Mal seit 25 Jahren, dass wir ein fertiges Schiff nicht ins Wasser lassen konnten“, sagt Hermann Barthel. Vor 25 Jahren, also gleich nach der Wende, hatte er den ehemaligen Familienbetrieb zurückgekauft. Seitdem wurden hier viele Schiffe gebaut.

Die Erinnerung an das Hochwasser 2013 wird bei diesem Anblick wach. Damals stand das Wasser so hoch, dass von der hohen Böschung nichts mehr zu sehen war und hier einiges in Sicherheit gebracht werden musste. „Probleme hatten wir aber nicht“, blickt Hermann Barthel zurück.

Der Höchststand, gemessen am Pegel Tangermünde, betrug am 9. Juni 2013 stattliche 8,38 Meter. Aktuell liegt der Pegel bei 1,20 Metern und soll noch weiter fallen. Bis zum niedrigsten bekannten Wasserstand ist aber immer noch ein bisschen „Luft“: 86 Zentimeter waren es am 23. September 1947!

Ein Stück abseits auf dem Werftgelände übrigens liegt die Fähre Ferchland-Grieben, die ansonsten in Sichtweite der Werft die Elbe überquert. Das tut sie wegen des Niedrigwassers schon seit dem 13. Juli nicht mehr.