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Ehrenbürger "Ich wünsche gutes Gelingen"

Dr. Hansjochen Kochheim (86), der Ehrenbürger von Burg, ist doppelt begeistert: Von dem, was geworden ist, und von dem was wird.

Von Andreas Mangiras 07.09.2015, 12:24

Burg l „Wie sich Burg rausgemacht hat. 1989 war hier vieles zugenagelt und verfallen.“ Dr. Hansjochen Kochheim ist begeistert. Mit der Gummersbacher Delegation zum 25. Städtepartnerschaftsjubiläum ist der frühere Stadtdirektor Kochheim, inzwischen 86 Lenze jung, übers Wochenende in die Kreisstadt gekommen. Am Sonnabend infomierte sich Kochheim mit seiner Frau Christa, seinen Mitstreitern von einst und den Freunden aus La Roche-sur-Yon über die Pläne der Ihlestadt zur Landesgartenschau 2018.

Ende 1989, nach dem Mauerfall, hatte sich Kochheim auf den Weg in den Osten gemacht. Den gebürtigen Genthiner zog es in die Heimat. Er wollte helfen, im Transformationsprozess. „Genthin war schon vergeben an Datteln. Da kam ich nach Burg“, erinnert sich Kochheim. „Eine richtige Entscheidung, auch Burg ist meine Heimat“, wie er heute findet.

Kochheim wurde 1929 in Genthin geboren. Hier wuchs er auf, überstand den Krieg, ging zur Schule. 1949 kam der Bruch in seinem Leben. „Ich wurde am 10. August verhaftet.  Wir waren eine Gruppe junger Aufmüpfiger gewesen, wir wollten auch was erleben, waren oft in Westberlin.“ Noch gab es die DDR nicht, aber die Macht in der sowjetisch-besetzten Zone (SBZ) duldete Widerspruch nicht. Der Gruppe Genthiner um Kochheim wurde das zum Verhängnis. „Auserkoren als Anführer wurde ich zu 25 Jahren Lager in Sibirien verurteilt, meine Freunde kamen nach Torgau und Bautzen.“

Nach sechs Jahren kommt er 1955 frei und nach Genthin zurück. Hier hält er es nicht mehr aus, geht erst nach Westberlin und dann nach Westdeutschland. In Marburg studiert er, engagiert sich politisch bei der FDP, wird sogar für sechs Jahre zum Bürgermeister der Studentenstadt gewählt. Nach einer verlorenen Wahl  bietet sich Gummersbach an. 1976 wird er dort zum Stadtdirektor gewählt. Er wird es bis zu seinem Ruhestand 1994 bleiben, immer wieder im Amt bestätigt.

In Burg kurz nach der Wende und auf dem Weg in die deutsche Einheit sieht sich Kochheim als Helfer. Ein Übungsrathaus entsteht. Es gibt viel zu lernen. 35 Mitarbeiter aus Gummersbach schulen Angestellte in der öffentlichen Verwaltung in Burg. Mit dem damaligen Burger Landrat Wolfgang März (CDU) hebt er ein Bildungszentrum aus der Taufe, dass Menschen für den Arbeitsmarkt fit machen soll. „Ich hoffe, wir haben ein wenig helfen können“, zeigt sich Kochheim bescheiden. Die Stadt Burg dankt es ihm.  Sie macht ihn für seine Verdienste um die Stadt 1995 zu ihrem Ehrenbürger. „Burg hat eine ganz tolle Entwicklung genommen“, betont Kochheim. Dass auch nach 25 Jahren nicht alles glänzt oder immer alles gut läuft, weiß er aus eigener Erfahrung. „In Gummersbach gibt es auch Probleme und das musste nicht das DDR-Erbe tragen, wurde nicht so verschandelt wie Burg damals.“

Die Pläne zur Landesgartenschau 2018 stimmen Kochheim zuversichtlich für Burg. Die Ihlestadt soll bis 2018 gerade in ihrer Innenstadt ihr Gesicht kräftig verändern. Zwischen Goethepark, über die Ihlegärten, den Weinberg bis hin zum Flickschupark soll die Stadt auf 16,5 Hekar aufgewertet werden. Der Weinberg soll zur größten innerstädtischen Grünfläche werden. Fast 12 Millionen Euro werden bis 2018 für Laga-Projekte investiert. 27 Millionen Euro sollen durch flankierende Maßnahmen zusätzlich an Investitionen ausgelöst werden.

Der Eigenanteil der Stadt beträgt dabei gut 6,7 Millionen Euro. Fast 6,2 Millionen Euro sollen über Eintrittsgelder zur Laga finanziert werden. Dazu müssten 500 000 Besucher von April bis Oktober 2018 kommen. Das ist sehr optimistisch gerechnet, weiß auch Laga-Geschäftsführerin Sonnhild Noack. Die Stadt wird kräftig die Werbetrommel rühren müssen. „Burg hat eine so schöne Altstadt, leider wissen das nur zu wenige. Das wollen wir ändern“, so Noack. „Hier sind engagierte Mitarbeiter am Werk. Das spürt man“, ist Ehrenbürger Hansjochen Kochheim voll des Lobes.  „Ich wünsche gutes Gelingen.“