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Arbeiterwohlfahrt Flüchtlingshilfe via Facebook

Die Flüchtlingshilfe ist Thema bei der Arbeiterwohlfahrt Jerichower Land. Es geht um Integrationslotsen und Willkommenscafes.

Von Tobias Dachenhausen 24.09.2015, 11:00

Volksstimme: Herr Lindner, wie sieht der Awo-Kreisverband die Situation der Flüchtlinge im Jerichower Land?

Oliver Lindner: Ich gehe davon aus, dass der Landkreis derzeit alles unternimmt, um eine vernünftige Unterbringung der Flüchtlinge zu organisieren. Mit weiterer Zunahme wird eine weitere Vernetzung der unterstützenden Organisatoren notwendig werden.

Was heißt das konkret?

Dadurch, dass die Unterbringung derzeit nur in Burg und Genthin organisiert ist, haben nur wenige Menschen im Landkreis konkrete Berührung mit dem Thema. Gleichwohl gehe ich davon aus, dass auch bei uns die Hilfsbereitschaft groß ist. Wir wollen in diesem Jahr zwei Veranstaltungen durchführen, um die berechtigten Fragen und Sorgen der Bürger zu diskutieren. Dieser Dialog ist wichtig, lange bevor Flüchtlinge irgendwo untergebracht werden. Es geht einfach darum, frühzeitig in der Bevölkerung Akzeptanz zu schaffen.

Befürworten Sie also eine dezentrale Unterbringung?

Gelungene Integration gelingt nur bei einer dezentralen Unterbringung. Asylbewerber mit Bleiberecht sollten daher mittelfristig so auch untergebracht werden. Ich gehe davon aus, dass künftig auch eine dezentrale Unterbringung außerhalb von Burg und Genthin sinnvoll und notwendig sein wird.

Wie kann denn hier im Landkreis allgemein zu einer gelungenen Integration beigetragen werden?

Ganz praktisch müssen wir uns um Integration durch Sprachkurse bemühen. Durch ehrenamtliche Integrationslotsen könnte Flüchtlingen bei Behördengängen geholfen werden. Mit Willkommenscafes kann durch Begegnung die Sprache verbessert und Vorurteile abgebaut werden. Für Asylbewerber mit Bleiberecht kann die Integration vor allem durch Arbeit gelingen.

Wie kann der Awo-Kreisverband dort konkret helfen?

Wir haben auf der Mitgliederversammlung am Dienstag auch über die Unterstützung der Kommunalverwaltungen gesprochen, die oft mit der Situation sehr gefordert sind. Dabei fehlt oft die Erfahrung im Umgang mit diesem Thema. Als Awo wollen wir hier gern unterstützen. Zudem will der Kreisverband Jerichower Land eine Facebookseite zur Flüchtlingshilfe erstellen. Das läuft in Magdeburg bereits sehr gut, und das soll sich nun auch in den nächsten Tagen und Wochen hier im Jerichower Land aufbauen.

Was soll auf dieser Seite passieren?

Letztendlich soll es wie beim Hochwasser 2013 funktionieren. Leute können ihre Hilfe anbieten oder beispielsweise eine Schulmappe, die nicht mehr gebraucht wird.

Gibt es denn bereits Interessenten oder Ehrenamtliche, die sich für bestimmte Aktionen gemeldet haben?

Wir haben bei der Versammlung erst einmal Bedarfe und Ideen besprochen. Wir werden zeitnah mit konkreten Angeboten an die Öffentlichkeit gehen.