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Erntedank Festumzug mit Schäfer Heinrich

Nach der Ernte wird anständig gefeiert - so ist es Tradition auf dem Lande. Vielleicht auch bald in Niegripp.

Von Falk Heidel 12.10.2015, 11:00

Niegripp l „Das war einer der schönsten Umzüge, die ich je erlebt habe“, sagte Mitorganisator Ulf Möbius am Sonnabend an der Kirche: „Aber auch einer der schnellsten.“ Tatsächlich war der Umzug mit aufwändig geschmückten Wagen nach einer knappen halben Stunde schon vorbei. Doch das Publikum konnte sich die Technik im Anschluss an der Straße oder auf dem Domänenhof ganz genau ansehen.

Zuvor zogen 20 Umzugs-Wagen und fast 100 Mitwirkende mit historischer Technik von Lanz Bulldog bis ZT 300 durch die Gassen des Dorfes. Zu sehen gab es auch Familien mit Bollerwagen und die Damen mit Kopftücher über den Haaren und Schürzen um die Hüften: „Nein, mit so vielen Teilnehmern hatten wir nicht gerechnet“, sagte Ortsbürgermeister Karl-Heinz Summa kurz vor dem Start, während Ulf Möbius die Reihenfolge festlegte. Ganz weit vorn schickte Möbius den Kremser der Kindertagesstätte auf die Reise. Vorne saßen nicht etwa die Erzieherinnen, sondern die lebensgroßen Puppen namens Schäfer Heinrich und Uschi.

Im Vorfeld eines kleinen Volksfestes an der Kirche hatten die Veranstalter für die jüngsten Einwohner einige landwirtschaftliche Wettkämpfe mit allem was dazu gehört vorbereitet: Gummistiefel und Hufeisen werfen, Preismelken oder Hindernislauf. Bestens besucht war die kleine Rutsche auf Strohballen.

Alle Niegripper Vereine hatten sich mit ihren individuellen Stärken eingebracht. Beispielsweise die Damen von Volkssolidarität und DFD, die sich liebevoll um den Kuchenbasar kümmerten. Innerhalb des Umzugs zeigten sich außer den Landwirten und der Feuerwehr unter anderem der Sportverein Blau-Weiß mit seinen Jugendfußballern, natürlich in Vereinsfarben gekleidet. Prima Stimmung herrschte auf dem Wagen der Rennkanuten, während der Karnevalsverein das Dorf mit seiner Musikbox beschallte. Ernst-Günther Wöhler meinte am Straßenrand: „Die schönsten Teilnehmer zeigen sich am Ende des Zuges.“ Hier marschierten Bäuerinnen mit Hut, Schürze und Kiepe oder ganze Bollerwagenbesatzungen.

Ortsbürgermeister Summa freute sich auch über die Beteiligung aus den Nachbardörfern Ihleburg, Parchau und Schartau. „Ist doch Ehrensache, dass wir mit von der Partie sind“, sagte Schartaus Dorfchef Hans-Horst Borg. Und noch eine frohe Botschaft: „Mit mehr als 200 Gästen war unsere Kirche beim Gottesdienst so gut gefüllt wie lange nicht“, sagte Stadtbürgermeister Jörg Rehbaum.

Nach einem misslungenen Versuch 2007 (damals bei Regen am Sortplatz) erlebte Niegripp am Sonnabend die Neuauflage des Erntedankfestes. Wird es eine Wiederholung im nächsten Jahr geben? „Das steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest“, sagt Ortsbürgermeister Summa, „wir werden das im Ortschaftsrat besprechen und dort dann auch eine Entscheidung fällen.“

„Wenn nicht jetzt, wann dann!“ So dröhnte ein Hit von De Höhner aus der Musikbox der Karnevalisten. Es klang wie eine Botschaft an die Veranstalter: Die Niegripper hatten am Sonnabend bewiesen, sie haben Lust auf Erntedankfest.