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Erntefest Lübars Kleiner Ort ganz groß

Das vierte Lübarser Erntedankfest im kleinsten der vier Ortsteile - in Glienicke - war ein Besuchermagnet.

Von Stephen Zechendorf 12.10.2015, 15:00

Lübars/Glienicke l Nach aktuellen Angaben wohnen in dem abgelegenen Straßendorf nur 15 Einwohner. Doch mit Unterstützung des Lübarser Sport- und Heimatverein wurde am Sonnabend ein feines Erntedankfest auf die Beine gestellt. Und das gab es zuvor wohl noch nie: Bis weit vor das Ortseingangsschild reihten sich die Autos der Festbesucher.

War Glienicke bislang vor allem für seine Heimchen- und Opfersteine bekannt, so kann sich der Ort nun rühmen, auch mit dem vierten Erntedankfest Besucherscharen angelockt zu haben. Alle zwei Jahre wird das Fest von dem rührigen Sport- und Heimatverein KSG Fläming veranstaltet.

Das Bühnenprogramm im Festzelt gestalteten die Linedancer und die Frauensportgruppe des Vereines, die Musik steuerte das Schalmeienorchester Sülldorf bei. Mit dem Auftritt der Frauensportgruppe verbunden war auch der Aufruf an interessierte Frauen. Die Gruppe trifft sich immer montags ab 20 Uhr in der Lübarser Sporthalle. Kurzfristig abgesagt hatte die Cheerleadergruppe aus Rosian. Den Beginn machte ein Gottesdienst mit Pfarrer Martin Vibrans.

In seiner Eröffnungsrede ging der Lübarser Ortsbürgermeister Walter Friedrich auf den tieferen Sinn der Erntedankfeste ein. Der Wert der Lebensmittel sei dem Menschen entfremdet: „Früher waren wir Jäger und Sammler. Heute gehen wir einfach in den Supermarkt. Wir sollten unser Bewusstsein für Nahrung schärfen und nur kaufen, was wir auch verbrauchen. Heutzutage werden Lebensmittel weggeworfen, die gar nicht verdorben sind. Uns geht es nicht schlecht, wir sind in der Lage, mit den Armen zu teilen. Wir sollten froh sein, dass wir dieses Fest in Frieden feiern können.“

Im Rahmen des Festes wuren die beeindruckendsten Ernteerzeugnisse gekürt. Bewertet wurde nicht nur das größte Exemplar, sondern auch in den Kategorien Krativität und Vielfalt. Zu den Preisträgern zählte auch Vereinschef Jörg Hierse. Er und der Ortsbürgermeister Walter Friedrich wurden zudem für ihre Arbeit mit der „Lübarser Linde“ ausgezeichnet. Diese auf 20 Stück limitierte Ehrenamts-Auszeichnung wurde bisher sechs mal vergeben.

„Glienicke ist ein guter Gastgeber“, so Vereinschef Hierse. Besonders die Familien Kossak und Tilche-Claus wurden gelobt. Erstgenannte erlaubten Einblicke in ihren Bauernhof und Edelgard Tilche-Claus hatte ihre Töpferwerkstatt für Besucher geöffnet.

Auch eine Buchpremiere war Bestandteil des Erntefestes: Der Heimatverein hatte alle Bürger dazu aufgerufen, Kochrezepte einzureichen. Herausgekommen ist das Werk „Was die Lübarser auftischen“. 45 Familien aus den Orten reichten 130 Rezepte ein, berichtet Vereinsmitglied Andrea Müller. Die Hoffnung, dass aus den Siedlungsdörfern eine Vielzahl bessarabischer Rezepte kommen würden, erfüllte sich jedoch nicht.

Eine Überraschung gab es für zwei Mitglieder des Sportvereines: Renate Noack und Anja Friedrich erhielten ihre Urkunden für die bestandenen Übungsleiterlehrgänge.