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Wildunfälle Im Herbst kracht es häufiger

Ende Oktober treffen vermehrter Wildwechsel und Berufsverkehr zwangsläufig aufeinander. Über 800 Mal hat es 2014 im Kreis gekracht.

Von Tobias Dachenhausen 29.10.2015, 06:00

Burg/Genthin l Fast jeder dritte Unfall im Jerichower Land im vergangenen Jahr war ein Wildunfall. Besonders im Frühling und im Herbst steigern die Tiere ihre Aktivität. Mit der Zeitumstellung am vergangenen Sonntag trifft der Berufsverkehr in der Dämmerung vermehrt auf den Wildwechsel. „Gefahrenerhöhend kommt die zusätzliche Aktivität von Rotwild und Damwild während der Brunft im Herbst sowie die des Schwarzwildes während der Rausche im Winter hinzu“, erklärt Kreisjägermeister Hartmut Meyer. Dadurch ändere sich eben auch das Verhalten der Tiere. Des Weiteren könne aber die erhöhte Aktivität des Wildes auch durch eine vermehrte Störung in ihren Ruhezonen zurückzuführen sein, betont der Kreisjägermeister.

Die damit verbundenen Unfall-Schwerpunkte liegen im waldreichen Jerichower Land weit verstreut. „Diese stehen in Abhängigkeit zu der jeweiligen Walddichte im entsprechenden Revier, zu der dort verbreiteten Wildart, zur Jahreszeit und zum Vorhandensein von Wildwechseln“, beschreibt Meyer. Das kann auch Dr. Hans-Ulrich Franke bestätigen. „Die Zahl der Wildunfälle wird jetzt wieder ansteigen, aber nicht nur in ländlichen Gebieten und auf Autobahnen, sondern auch in unmittelbarer Stadtnähe kann es zur Begegnung kommen“, sagt der Kreisvorsitzende des Auto-Club Europas.

Normales Fahrgeräusch schreckt die Wildtiere mittlerweile nicht mehr auf. Daran haben sie sich gewöhnt. „Wichtig ist, fahren Sie vorsichtig“, mahnt Franke. Vor allem in den gefährlichsten Zeiten zwischen 5 bis 7 Uhr und 17 bis 22 Uhr. „Grundsätzlich gilt es, in der Dämmerung äußerst achtsam zu sein, weil das Wild in dieser Zeit besonders aktiv ist“, betont auch Kreisjägermeister Meyer. Wenn man auf ein Tier zufährt, empfiehlt Franke hupen und bremsen. „Das Aufblenden mit Fernlicht dagegen ist gefährlich, weil die verwirrten Tiere auf die Lichtquelle zulaufen könnten, oder sogar starr stehen bleiben, anstatt die Fahrbahn zu verlassen“, macht der ACE-Kreisvorsitzende deutlich. Oftmals kommen nach einem Tier noch weitere, darum rät der Experte vorsichtig weiterzufahren, auch wenn die Gefahr vorüber zu sein scheint.

Auf ein Ausweichen sollte dabei möglichst verzichtet werden. „Ein unbedachtes Manöver kann auch im Gegenverkehr oder an einem Baum enden“, sagt Franke. Darum sei es sicherer in diesem Fall, auf das Tier zuzufahren. Sollte sich ein Zusammenprall dann nicht vermeiden lassen, muss die Unfallstelle als erstes abgesichert und die Polizei informiert werden, die sich dann mit dem zuständigen Jagdpächter auseinander setzt.