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Verkehrswacht JL „Lassen keine Schule im Regen stehen"

Verkehrswacht Jerichower Land sowie Vetreter von Schulen und Polizei haben über die Verkehrssicherheits-Arbeit beraten.

Von Bettina Schütze 09.11.2015, 19:00

Burg l Die Wichtigkeit und Bedeutung der Verkehrsrsicherheitsarbeit im Rahmen der Jugendverkehrsschule in Burg stand kürzlich im Mittelpunkt einer Beratung der Verkehrswacht Jerichower Land mit Vertretern der Schulen des Landkreises und des Polizeireviers Jerichower Land. Schwerpunkt war wie schon vor einem Jahr an gleicher Stelle die Finanzierung der Verkehrssicherheitsarbeit. „Wir können es nicht umsonst machen“, stellte Joachim Borghans, Vorsitzender der Verkehrswacht klar. Seit Jahren werden pro Kind vier Euro pro Veranstaltung verlangt. Einige Schulen sind abgesprungen und nutzen kostenlose Angebote von Verkehrswachten aus anderen Landkreisen.

„Wir müssen das Gespräch mit dem Landrat suchen. Laut Gesetz ist die Verkehrserziehung eine Pflichtaufgabe des Landkreises“, so Joachim Borghans. Und sein Stellvertreter Gerhard Ritz fügte an: „Wir müssen auch mit dem Land reden. 1994 hatte das Land mit dem ,Verkehrssicherheitsprogramm 2000‘ allen Kräften, die haupt- oder ehrenamtlich Verkehrssicherheitsarbeit leisten und die im Beirat für Verkehrssicherheit (des LSA) zusammenarbeiten, eine langfristige Orientierung gegeben“. In Burg wurde 1996 mit dem Jugendverkehrserziehungszentrum (JVZ) die Grundlage für eine qualitativ hochwertige Verkehrserziehungsarbeit gelegt. Die Programm wurden mit jedem Jahr verbessert beziehungsweise erweitert. „Aber die bis 2010 gewährte Unterstützung durch die ARGE/Jobcenter, die den Aufbau und den weiteren Betrieb dieser Einrichtungen (Jugendverkehrsschule) überhaupt erst ermöglicht haben, ist in den letzten Jahren stetig verringert worden“, so Gerhard Ritz. Und Frank Endert (Fraktion Freie Wähler/Endert) forderte: „Es ist eigentlich eine Aufgabe des Landkreises. In jedem Schülerbus müsste ein Schulbegleiter dabei sein. Wir müssen uns alle dafür stark machen, dass die Sicherheit unserer Kinder gewährleistet wird.“

Und das habe weitreichende Folgen. 2011 wurde ein erheblicher Anteil der Sachförderung gekürzt. Das Geld musste anderweitig beschafft werden. Die Rahmenbedingungen haben sich nicht wesentlich verbessert. In der Zwischenzeit wurden neben den Ein-Euro-Jobbern auch BuFDis (2013 bis 2015) in die Arbeit der Verkehrswacht eingebunden. Gerhard Ritz: „Aber selbst dieser Umstand wird wohl bald Vergangenheit sein.“

Die anwesenden Lehrer waren sich einig, dass Verkehrserziehung Unterrichtsvertiefung ist. Barbara Tietz von der Clausewitz-Sekundarschule Burg ist mit ihrer Schule seit vielen Jahren dabei. „Es ist vieles gewachsen. Wir haben die Möglichkeit von Honorarverträgen mit der Verkehrswacht genutzt. In den beiden letzten Jahren gab es keine Erste Hilfe mehr, weil diese extra bezahlt werden muss.“ Die Grundschule Möckern hat bisher mit der Verkehrswacht Zerbst zusammengearbeitet. „Das hat nichts gekostet.“ Nun aber habe man für das kommende Jahr einen Termin mit der Burger Verkehrswacht. Ulrich Reiß von der Grundschule Grabow lobte die kontinuierliche Arbeit der Burger Verkehrswacht. Die Grundschule Stadt-Mitte Genthin arbeitet mit der Verkehrswacht Dessau. Diese komme alle zwei Jahre und koste lediglich das Benzingeld. Das Europa-Gymnasium Gommern rechnet weiterhin fest mit den Burgern. „Derzeit zahlen die Eltern die vier Euro, weil sie sehen, welche Qualität dahinter steckt“, so der Schulvertreter.

Viel Lob ernteten von allen Schulen die Regionalbereichsbeamten (RBB). „Sie sind Götter für uns.“ Das Lob konnte Thomas Kriebitzsch, Sprecher des Polizeirevieres Jerichower Land in Burg, für seine Kollegen mitnehmen. „Wir haben durchaus Schnittpunkte zwischen Polizei, RBBs und Verkehrswacht. Das betrifft zum Beispiel die Fahrradcodierung, die Verkehrsprävention, den Info-Bus des Landeskriminalamtes Sachsen-Anhalt und die Fahrradprüfungen. Die Zusammenarbeit funktioniert gut.“ Und so soll es auch bleiben.

Lösungsmöglichkeiten wurden in der rund zweistündigen Diskussion nicht gefunden. Aber Joachim Borghans versicherte: „Wir lassen keine Schule im Regen stehen. Irgendeine Lösung finden wir.“