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Bushaltestellen Wo werden sie gebraucht?

Sollen in der Magdeburger Straße in Möckern bis zu zwei Bushaltestellen für die Buslinie 720 entstehen?

Von Stephen Zechendorf 18.11.2015, 10:00

Möckern l In der zurückliegenden Ortschaftsratssitzung von Möckern führte Stadtbürgermeister Frank von Holly aus, dass die Nasa entgegen bisheriger Informationen in der Magdeburger Straße in Möckern nicht nur eine Bushaltestelle einrichten würde, sondern gerne gleich zwei. Betroffen ist hier die Linie 720, welche als Landeslinie den eingestellten Bahnverkehr zwischen Loburg und Magdeburg ersetzen sollte.

Die Möckeraner Ortschaftsratsmitglieder sehen hier jedoch keinen besonderen Bedarf, zumal die Einrichtung solcher Bushaltestellen in der engen, innerörtlichen Bundesstraße problematisch werden könnte. Die Wegstrecke bis zur Haltestelle am Bahnhof sei zumutbar, äußerte sich Möckerns Ortsbürgermeister Detlef Friedrich

„Es handelt sich bei dem Vorschlag um eine Empfehlung der Nasa“, erklärt dazu der Sprecher der landeseigenen Nahverkehrsgesellschaft, Wolfgang Ball. Hintergrund der Überlegungen der Nasa ist, dass auf deren Buslinien versucht werden soll, die Wege für die Busnutzer zu den Haltestellen auf maximal 400 Meter zu beschränken. Dieser Berechnung folgend, wären in der Magdeburger Straße gleich zwei neue Haltepunkte angebracht. Vorangegangen waren Untersuchungen der Nasa zur Verbesserung der Buslinie 720.

Die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) ist zu 100 Prozent eine Gesellschaft des Landes Sachsen-Anhalt. Im Landesauftrag plant, bestellt und bezahlt die NASA GmbH den Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Laut Nasa-Sprecher handelt es sich bei der Buslinie 720 aber nicht um einen Schienenersatzverkehr für die ehemalige Bahnlinie, sondern um eine ganz normale Buslinie, für die sich das Land Sachsen-Anhalt jedoch finanziell und planerisch engagiere. Die Nasa ist als Landesgesellschaft kein rein wirtschaftlich ausgelegtes Unternehmen, sondern arbeitet entsprechend politisch getroffenen Entscheidungen.

Im Rathaus Möckern hatte man im Zusammenhang mit der Nasa-Untersuchung mehr darauf gehofft, dass die bereits bestehenden Bushaltestellen am Grätzer Hof, in Loburg Padegrim und Dalchauer Damm baulich aufgewertet werden könnten (Volksstimme berichtete).

Nasa-Sprecher Wolfgang Ball erklärte auf Volksstimme-Nachfrage, dass die Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt nicht für die bauliche Ausgestaltung der Haltestellen zuständig sei. Aufgabenträger für den straßengebundenen öffentlichen Personennahverkehr sind die Landkreise und kreisfreien Städte, heißt es dazu im Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNVG) in Sachsen-Anhalt.

Auch das beauftragte Nahverkehrsunternehmen, die Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land (NJL), sieht sich hier nicht zuständig. Jutta Frömmrich, Geschäftsführerin der NJL erklärte gestern gegenüber der Volksstimme, die NJL stelle nur das Haltestellenschild auf.

Um eine Haltestelle neu einzurichten sei die Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen erforderlich. Das schließt etwa die Polizei, den Landkreis, die Verkehrsbetriebe und die Kommune mit ein. „Umgesetzt werden kann eine Neueinrichtung nur, wenn alle Voraussetzungen gegeben sind“, erklärte Jutta Frömmrich. Auch in Möckern habe es einen Vor-Ort-Termin bereits vor ein paar Wochen gegeben. Dabei sei etwa festgestellt worden, dass an den Haltepunkten Parkbuchten und Büsche weichen müssten. Die NJL-Geschäftsführerin begrüßte ebenfalls eine zusätzliche Haltestelle in der Magdeburger Straße: „Es ist doch ärgerlich für die Fahrgäste in der Magdeburger Straße, wenn sie bis zum Bahnhof zur Bushaltestelle laufen müssen und dann mit dem Bus wieder an ihrem Haus vorbeikommen.“

Auch an einer anderen Stelle im Zentrum Möckerns – auf Höhe des Geschäfts- und Ärztezentrums an der Lindenstraße – sucht man vergeblich eine Bushaltestelle. Dazu heißt es aus dem Rathaus Möckern, seitens der Bevölkerung sei dazu nie ein Bedarf angemeldet worden. Ein weiterer Grund könnte gegen eine Haltestelle bei Aldi, Edeka und Arztpraxen sprechen, so Stadtchef Frank von Holly: die unmittelbare Nähe zu der Bushaltestelle am Bahnhof Möckern. Denn zu nah hintereinander dürfen Bushaltestellen auch nicht liegen.

Ein Gegenbeispiel: Im Wohngebiet Waldstraße in Möckern steht ein Buswartehäuschen ungenutzt in der Nähe des Kreisverkehres am Hohenziatzer Weg. Laut Aussage von Frank von Holly wurde die ehemalige Bushaltestelle von den Fahrgästen nicht ausreichend angenommen. Die NJL möchte das Wartehäuschen dennoch gerne erst einmal dort weiter stehen lassen, sagt Jutta Frömmrich. „Für den Fall, dass der Standort bei besserer Frequentierung einmal wieder aktiviert wird.“