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Ausschuss dafür Gymnasium will Ganztagsangebot

Die Europaschule Gymnasium Gommern möchte eine offene Ganztagsschule werden. Der Bildungsausschuss des Landkreises unterstützt das Vorhaben.

Von Manuela Langner 24.11.2015, 19:00

Gommern l Schüler, die im Raum 214 auf der vordersten Bank sitzen, können die Tafel berühren, vor der der Lehrer wie mit dem Rücken zur Wand steht: Mehr Platz gibt es in dem Klassenzimmer einfach nicht. Obwohl die 214 der letzte Unterrichtsraum ist, den Schulleiterin Dagmar Riwaldt auf dem Rundgang zeigt, sind die Mitglieder des Bildungsausschusses noch einmal sichtlich berührt. Dabei haben sie unterwegs schon einiges gehört und gesehen. Dass es jeweils nur ein Fachkabinett für Biologie, Chemie und Physik gibt. Dass die Toiletten für die Anzahl der Schüler nicht ausreichen. Dass die Schule über keine Aula verfügt. Den größten Raum, R 111, dürfen die Ausschussmitglieder für ihre Sitzung nutzen. Das Lehrerzimmer fühlte sich mit den 13 Frauen und Männern, die zum Gremium gehören, schon voll an. Theoretisch soll es alle 43 Kollegen beherbergen, die an der EGG unterrichten. Praktisch ist das gar nicht möglich.

Die schwierigen Raumverhältnisse am Gommeraner Gymnasium sind dem Umstand geschuldet, dass die Schule in zwei ehemaligen Bürogebäuden untergebracht ist. Für eine deutliche Verbesserung der räumlichen Situation für ihre Schüler und Lehrer setzt sich Dagmar Riwaldt ein, seitdem sie im Juni die Schulleitung übernommen hat. Schon Thomas Dreher, der das EGG kommissarisch geleitet hatte und weiter stellvertretender Schulleiter ist, hatte sich für die Sanierung stark gemacht.

„Wir wissen, wie groß der Run auf Stark-III-Mittel ist“, sagte Hartmut Dehne (CDU), Vorsitzender des Bildungsausschusses, während des Rundganges. Seine Skepsis teilte Henry Liebe aus der Kreisverwaltung nicht. „Wir sind guter Hoffnung“, sagte er, was eine Berücksichtigung der EGG bei den Fördermitteln betreffe.

In dem die Sanierung die Raumsituation entspannen soll, hilft sie auch dem Ziel der EGG, eine offene Ganztagsschule zu werden. Die Schule wolle ihr Angebot an Sport und Arbeitsgemeinschaften ausweiten, kündigte Dagmar Riwaldt an. Ihr ist es wichtig, dass den Kindern und Jugendlichen diese sinnvollen Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Wenn auch die räumlichen Voraussetzungen nicht ideal sind, schätzt die Schulleiterin den Standort. Am Gommeraner Schulzentrum bilden Grundschule, Sekundarschule und Gymnasium einen Komplex, direkt am Sportzentrum mit zwei Sporthallen und einem Sportplatz. Die Schulen arbeiten zusammen, wann immer es sich anbietet. So bilden Sekundarschüler und Gymnasiasten gemeinsam Schulchor und Band.

„Gibt es in den Klassenräumen keine Schränke? Wie funktioniert das?“, erkundigte sich Kerstin Auerbach (Die Linke) im Raum 214. „Wir kommen mit drei Taschen“, erklärte Dagmar Riwaldt, als sei es selbstverständlich. Dass sie die Neue an der EGG ist, merkt man ihr nicht an. Sie sei ihren Lehrern sehr dankbar, dass sie trotz der schwierigen Voraussetzungen so kreativ seien. Unter anderem mit ihrer Projektarbeit hat sich die Europaschule Gymnasium Gommern über das Jerichower Land und Sachsen-Anhalt hinaus einen Namen gemacht.

„Alle Räume sind zu schmal für Klassenzimmer“, stellte Andreas Dertz (FDP/WG/FW) fest. An der EGG müsse endlich etwas passieren, darin waren sich alle Ausschussmitglieder einig. „Seit Jahren sagen wir, dass für den Bereich Bildung zu wenig Geld da ist“, sagte Hartmut Dehne.

„Die Leistungen des Gymnasiums stehen nicht im Übereinklang mit den räumlichen Voraussetzungen“, fasste der Gommeraner Klaus Bock (FDP/WG/FW) zum Abschluss des Rundganges zusammen.

Bei der anschließenden Beratung sprachen sich die Mitglieder des Bildungsausschusses einstimmig dafür aus, die Einrichtung einer offenen Ganztagsschule an der EGG zu unterstützen. Dagmar Riwaldt erhielt Lob für das „trotz seines Umfanges sehr verständlichen Konzeptes“. Zusätzlich ließ der Ausschuss die Dringlichkeit der Sanierung beider Schulgebäude ins Protokoll aufnehmen. Auch wenn die Verwaltung beteuerte, dass alles auf dem Wege sei.