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Flüchtlingskinder Angekommen - auch in Niegripp

Die Integration syrischer Kinder funktioniert an Schulen in Burg sehr gut.

23.01.2016, 06:00

Burg/Niegripp l Kaum angekommen, werden die Kinder auf die Schulen verteilt. Wie lange sie bleiben dürfen? Niemand kann es genau sagen. Nichtsdestotrotz gehen die Lehrer an den Burger Schulen mit größtem Engagement in den Unterricht. „Wir haben jetzt auch fünf Kinder aus Syrien bei uns an der Schule“, sagt Ricarda Karstädt, leitende Lehrkraft an der Grundschule Niegripp. Die Kinder hätten sich wunderbar in das Schulleben integriert und seien hervorragend von ihren Mitschülern aufgenommen worden. „Wir haben überhaupt keine Probleme,“ hebt sie hervor.

Da die Kinder in der Stadt Burg gleichmäßig aufgeteilt werden sollen, sind die Fünf nun seit einigen Wochen in Niegripp. „Sie werden jeden Tag von ihrer Unterkunft in die Schule gebracht und wieder abgeholt“, erklärt die Pädagogin weiter. Aktuell gehen sie in die ersten beiden Klassen der Grundschule. „Sie bekommen auch extra Deutschunterricht“, ergänzt Karstädt.

Im Jahr 2016 sind ausländische Kinder oder Schüler mit Migrationshintergrund keine Seltenheit. Bereits seit Jahrzehnten kennen sich die Lehrerinnen an der Grundschule „J. H. Pestalozzi“ mit ausländischen Schülern aus. Bereits vor Jahren besuchten Kinder vietnamesischer oder afghanischer Flüchtlinge die Einrichtung in der Kapellenstraße. „Derzeit haben wir 20 Kinder mit Migrationshintergrund“, sagt Schulleiterin Simone Henes. Sie alle kommen in eine Stammklasse, damit die Integration von Anfang an gelingen kann und sie nicht separiert werden. Aktuell besuchen acht von ihnen einen speziellen Sprachunterricht in der Pestalozzischule. Dort sollen sie, so schnell es geht, Deutsch lernen. Nur dieser Unterricht erfolge getrennt von den anderen Kindern, damit genau auf das Erlernen der Sprache geachtet werden kann. Probleme gebe es mit den Kindern keine. „Sie bereiten uns die geringsten Sorgen“, betont Henes und stimmt ihrer Niegripper Kollegin zu. Auch der Schwimmunterricht verlaufe sorgenfrei. Dies würde in der Öffentlichkeit gern als Problemfall gesehen, doch davon könne keine Rede sein, betont Henes.

Auch die Grundschule „Albert Einstein“ hat Flüchtlingskinder aufgenommen. Bereits seit Monaten lernen sie in der Kirchhofstraße. Sie seien „fleißig“ und „ganz lieb“ ist aus dem Umfeld der Schule zu hören. Aufnehmen kann die Einrichtung aber keine weiteren. Nicht, weil die räumlichen Kapazitäten nicht ausreichen würden. Vielmehr hat die Schule nach Volksstimme-Informationen seit Wochen keinen Migrationslehrer zur Verfügung. Ohne eine solche Fachkraft könne der notwendige Deutschunterricht für die Kleinen nicht geleistet werden.

Das Landesschulamt sucht seit geraumer Zeit nach Lehrkräften „zur Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund“. So auch für die Grundschule „Albert Einstein“.

An der Grundschule „Burg Süd“ lernen derzeit zwei Flüchtlingskinder. Eines wurde eingeschult, das andere ist seit Oktober in der Einrichtung.

Aktuell sind knapp 520 Flüchtlinge in der Kreisstadt untergebracht. „Wir können sie gut versorgen“, erklärt Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) während eines Vor-Ort-Termins in der Pestalozzischule. Man könne noch bis zu 150 weitere aufnehmen. Jedoch sei die Anzahl der Flüchtlinge und somit auch der Flüchtlingskinder in Burg seit vergangenem November stabil. Insgesamt seien rund 70 Kinder mit Migrationshintergrund an Burger Schulen untergebracht.

„Die Kinder sind lernfähig und begeistern sich für die Schule“, bestätigt auch Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) aus Gesprächen mit Pädagogen in Burg und ganz Sachsen-Anhalt. Die Kinder an den Schulen gemeinsam mit den anderen Schülern zu unterrichten sei „gelebte Integration“. Und Integration sei das „große Thema 2016“.