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Wohnungen Seit 60 Jahren eine feste Adresse

Die Wohnungsgenossenschaft „Glückauf“ Gommern feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen.

Von Manuela Langner 01.02.2016, 10:00

Gommern l Mit 60 Jahren werde man eigentlich grau, aber die Stadt und Häuser der Genossenschaft seien bunt geworden, sagte Sylvia Camin, Vorstandsvorsitzende der Wohnungsgenossenschaft „Glückauf“ Gommern. Sie konnte am Donnerstag zahlreiche Geschäftspartner, Wegbereiter, langjährige Mitglieder und Mitarbeiter zum Neujahrsempfang begrüßen, der ganz im Zeichen des 60-jährigen Bestehens der Genossenschaft stand.

„Glückauf“ wurde 1956 als Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft (AWG) gegründet. Gommern wuchs nach Gründung des VEB Geologische Bohrungen (1951) und des VEB Erdöl/Erdgas (1957) an Einwohnern. Im Vergleich zu den Werkswohnungen („Wer gebraucht wird, kriegt eine“) seien die AWG-Wohnungen der Reihe nach verteilt worden, erinnerte Gerald Wildner. Er ist seit 25 Jahren Vorsitzender des Aufsichtsrates. Wer die meisten Aufbaustunden geleistet hatte, durfte sich zuerst Aufgang und Stockwerk aussuchen.

Mit der Wende erlebte die Wohnungsgenossenschaft ihre größte Zäsur. Zum einen fiel die Unterstützung der Betriebe weg. Zum anderen wurde „Glückauf“ mit zehn Millionen DM (Alt)Schulden belastet. Erst 2017 werden diese getilgt sein. „An vielen Stellschrauben musste gedreht werden“, sagte Gerald Wildner. Die Häuser mussten saniert werden. Auch das war ohne die Aufnahme von Krediten nicht möglich. „Wir haben das Volumen gestemmt, ohne die Mieter zu überfordern“, setzte der Aufsichtsratsvorsitzende hinzu.

Wie er den ersten Sanierungsplan auf einem A4-Blatt ausgearbeitet hat, schilderte Eckard Camin, Glückauf-Geschäftsführer von 1992 bis 2013. Staub, Dreck, Lärm und den einen oder anderen genervten Mieter brachten die Erneuerungen der Versorgungsleitungen, von Heizung, Fenstern und Klingel- und Sprechanlagen mit sich. Die Wohnungen seien das eine, das äußere Umfeld das andere. Hier sei die Stadt ein guter Partner.

„Glückauf“ hat es sich zum Ziel gesetzt, den Mietern ein möglichst langes Wohnen in ihren Wohnungen zu ermöglichen. Dazu gehört der Anbau von Fahrstühlen am Block „Völkerfreundschaft“, der in diesem Jahr fortgesetzt wird. Oder die Umrüstungen von Badezimmern. Mit dem Anbau von mehr als 200 Balkonen erhielten die Mieter ein Stück Wohnqualität dazu.

Sylvia Camin nutzte den Neujahrsempfang, sich bei Geschäftspartnern, Genossenschaftlern der ersten Stunde und langjährigen Mitarbeitern zu bedanken. Inzwischen arbeite ein „junges Team an Immobilienkaufleuten“ für die Genossenschaft. Auch Sylvia Camin will sich in diesem Jahr zurückziehen. Mit Ingo Ludwig ist bereits ein Nachfolger gefunden. Auf Präsente wollte „Glückauf“ anlässlich des Jubiläums verzichten. Wer etwas geben wollte, sollte das zugunsten der Tafel in Gommern tun. Die Wohnungsgenossenschaft stellt ihre Begegnungsstätte für die Lebensmittelausgabe zur Verfügung.

Besonderer Dank ging an die Handwerker. „Die machen unsere Wünsche und die unserer Mieter wahr“, sagte Sylvia Camin. Und hielten sich dabei immer an die Absprachen, lobte Mieter Helmut Müller. Als Sprecher der Bürgerinitiative „Fahrstühle für die Völkerfreundschaft“ versprach er, dass die Initiative am Ball bleibe, bis der letzte Aufzug in Betrieb genommen werde. Der Fahrstuhlbau war ein Thema des Films über die Entwicklung von „Glückauf“, der am Abend gezeigt wurde und über den Hauskanal zu sehen sein wird.

Zu den Gratulanten gehörte Bürgermeister Jens Hünerbein. Er bescheinigte der Genossenschaft beispielsweise mit dem Anbau von Fahrstühlen der städtischen Wohnungsgesellschaft um einiges voraus zu sein. Aber der barrierefrei zu erreichende Wohnraum sei eine ganz wichtige Investition in die Zukunft.

Eine gute Entwicklung der Wohnungsgenossenschaft nutze der Stadt und umgekehrt nutze eine gute Entwicklung der Stadt der Wohnungsgenossenschaft, wandte sich Roland Meißner, Verbandsdirektor des Verbandes der Wohnungswirtschaft, an die Gäste. „Glückauf“ stehe heute wirtschaftlich gesund da und leiste in Gommern einen wichtigen Beitrag für ein gutes und soziales Wohnen.

Im Juni feiert die Genossenschaft das 60-jährige Bestehen mit einem Mieterfest.