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Baujagd Auf der Spur von Reineke Fuchs

Zum 16. Mal trafen sich Jagdhundeführer in der Region zur Baujagd. Sie kamen sogar aus Österreich, Dänemark und Holland.

Von Stephen Zechendorf 22.02.2016, 14:00

Brietzke l Für diesen Tag sind Christian Tische aus Niederösterreich und Friedrich und Alois Bichler aus Tirol ins Jerichower Land angereist. Andere haben den Weg aus Holland oder Dänemark auf sich genommen. Insgesamt sind es an diesem Wochenende 24 Hundeführer, die sich am Sonnabend vormittag von Ladeburg aus zu den Fuchsbauten der Region aufmachen. Ausgerüstet mit Spaten, Hacke und natürlich dem Wichtigsten von allen: den Hunden.

Seit 16 Jahren bietet ein loser Zusammenschluss von Hundeführern in den hiesigen Revieren diese Baujagden an. Die Revierbesitzer nehmen das dankend an. „Man kennt sich einfach und trifft sich gerne“, erklärt Mitorganisator Jan Blaue, warum sich die jährliche Veranstaltung so großer Beliebtheit erfreut. „So viele Jagdhundeführer gibt es nicht, und man will sich ja austauschen.“ Das geht bei den Wochenenden in Ladeburg und Umgebung seit 16 Jahren schon sehr gut. Attraktiv sind die Vorträge am Freitagabend, genau so spannend auch die Baujagden am Sonnabend mit den Hunden.

Es sind spezielle Erdhunde, die für diese Form der jagd eingesetzt werden. Die kleinen agilen Hunde werden in die Baue geschickt, in denen Füchse vermutet werden.

Im Team von Hundeführer Jan Blaue ist es Jagdterrier hündin „Ralle“, die unter die Erde geschickt wird. Auf einem Feld zwischen Zeppernick und Brietzke haben die Jäger einen Bau ausgemacht, der offensichtlich bewohnt ist.

„Ralle“ ist mit einem Sender am Halsband ausgestattet. Das Gerät, das auch bei der Suche nach Lawinenverschütteten zum Einsatz kommt, verrät dem Hundehalter die ziemlich exakte Position im Bau, auch die Tiefe. Das ist wichtig, denn es dauert nicht lange, bis der Spaten zum Einsatz kommt.

Die Baujagd, die auch als Fuchssprengen bezeichnet wird, soll Füchse oder Dachse durch die Erdhunde zum so genannten „Springen“ veranlassen. Die wartenden Jäger können sie dann unter der Flinte erlegen oder in Netzen fangen.

Warum gibt es diese Form der Jagd? Füchse haben hier kaum natürliche Feinde, stellen aber für Niederwild wie Hasen, Rebhühner oder Trappe eine große Gefahr dar. Mit der Baujagd kann der Fuchsbesatz deutlich reduziert werden.

Die Baujagd mit Erdhunden findet oft im Winter statt, weil dann die Bälge (das Fell) „reif“ sind und zur Ranzzeit auch mehrere Tiere im Bau sein können. Auch bei Brietzke sind zwei Füchse im Bau, ein Rüde und eine Fähe. „Ralle“ stellt die Tiere im Bau. Weil die Füchse aber nicht springen, kommen Spaten und Schaufel zum Einsatz.

In Revieren bei Zeppernick, Steutz, Rosian, Vehlitz und Hobeck, aber auch in Tucheim waren Hund und Herrchen an dem Wochenende unterwegs. Bejagt wurden nicht Fuchsbaue, sondern auch Strohdiemen und Feldzufahrten und Gräben.

Am Ende des Jagdtages wurden im Bereich Ladeburg 27 Stück Raubwild erlegt, weitere neun im Bereich Tucheim. „Ein gutes Ergebnis“, befindet Jan Blaue, wenngleich das Ergebnis des Vorjahres nicht erreicht werden konnte. Überwiegend sind es Füchse, aber auch Marderhunde und Waschbären wurden erlegt, sogenannte Neozoen – Tierarten, die absichtlich oder unabsichtlich durch den Menschen in andere Gebiete verbracht worden sind und sich dort etabliert haben.