1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Erster Spatenstich für Gerwischer Deich

Hochwasserchutz Erster Spatenstich für Gerwischer Deich

Jetzt dürften auch die letzten Zweifel ausgeräumt sein. Der Gerwischer Deich wird gebaut. Am Mittwoch ging es los.

Von Thomas Rauwald 03.03.2016, 05:30

Gerwisch l Burkhard Henning, der Direktor des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), habe am Morgen einen großen Stein plumpsen hören, sagt er zur Begrüßung der zahlreich erschienen Einwohner, aber auch hoher politischer Prominenz. „Der fiel wohl aus dem Herzen der Ortsbürgermeisterin“, vermutet Burkhard Henning.

Damit liegt er völlig richtig. Ortsbürgermeisterin Karla Michalski hat seit dem Hochwasser 2002 für die Erhöhung des Hochwasserschutzes für ihren Ort, ihre Bürger, für das Hab und Gut der Menschen und die weitere Existenz von Betrieben und Gewerbe beharrlich gekämpft.

Die Zäsur des Jahres 2002 nimmt Ministerpräsident Reiner Haseloff in seinem Grußwort auf. Das große Hochwasser 2002 sei der Anlass gewesen, die Schutzanlagen in Sachsen-Anhalt den mächtiger werdenden Hochwasserereignissen anzupassen. Seinerzeit, so Haseloff, seien sehr wenige DIN-gerechte Deiche in Sachsen-Anhalt vorhanden gewesen. 1990 lag diese Quote bei nur vier Prozent. Heute habe man bereits 57 Prozent erreicht, was im wasserreichen Sachsen-Anhalt mit seinen weit über 1300 Deichkilometern eine beachtliche Leistung sei. Dafür sind in den letzten Jahren 710 Millionen Euro eingesetzt worden. Das Hochwasserschutzprogramm Sachsen-Anhalts sieht vor, dass im Jahre 2020 alle Deiche den geforderten Normen entsprechen und somit den Schutz auch bei Jahrhunderhochwassern gewährleisten. „Dafür werden wir noch einmal 800 Millionen Euro ausgeben“, versichert Haseloff. Landrat Steffen Burchhardt erinnert sich mit freier Sicht auf die Deichbaustelle an die dramatischen Sommertage des Jahres 2013, als an gleicher Stelle hunderte Helfer aus nah und fern zusammen mit der örtlichen Feuerwehr mit ihren letzten Kräften dafür gesorgt hatten, dass in Gerwisch ein großes Unglück verhindert werden konnte. „In der Nachschau muss man feststellen“, so Burchhardt, „dass das Jerichower Land ganz, ganz hauchdünn einer Katastrophe entgangen ist.“ Das verdanke man vor allem der Bevölkerung, aber auch unserer Wirtschaft, sagt der Landrat. Das gelte auch ganz speziell für Gerwisch, wo nun ein neuer, stabiler Deich errichtet wird. Er dankt ausdrücklich auch der Landesregierung für das Deichbauprogramm und seine zügige Umsetzung.

Beispielhaft macht Gemeindebürgermeister Kay Gericke dieses Programm in seinem Verantwortungsbereich deutlich. Nach 2002 sei der Deich bei Gübs ertüchtigt worden. Dann kam Biederitz dran, jetzt Gerwisch. Somit ist die Gemeinde bald umfassend geschützt.

In den nächsten Wochen werden die Lkw und Bagger anrollen. Es sind auch noch archäologische Untersuchungen notwendig. Der Deichbau auf rund 1,7 Kilometer Länge soll im November abgeschlossen sein.