1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Das Gros der Transporte ist durch

EIL

Hochwasserdeich Das Gros der Transporte ist durch

Auch bei Parchau wird der Elbdeich gegenwärtig erhöht und stabilisiert. Lkw sorgen für Belastungen.

Von Steffen Reichel 03.03.2016, 10:00

Burg l Das bringt eine Menge Materialtransporte per Lkw mit sich, die die Anwohner stark belasten. Dazu und zum Stand der Arbeiten am Deich beantworteten Mitarbeiter des LHW am Dienstag die Fragen der Parchauer. Der Vorstand des Heimatvereins hatte den Genthiner Flussbereichsleiter des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft, Reinhard Kürschner, und Marco Schirmer als Projektverantwortlichen eingeladen, und nicht nur Mitglieder des Parchauer Heimatvereins waren am Dienstag in das Gemeindezentrum zur Info-Veranstaltung gekommen. Denn der Deichbau ist zurzeit das Thema Nummer 1 im Dorf.

Die Anwohner der Durchgangsstraße sind genervt vom Schwerlastverkehr, der Zehntausende Kubikmeter „Stützkörpermaterial“ zur aktuellen Deichbaustelle bringt. Obwohl der LHW die beauftragten Firmen und deren Subunternehmer angewiesen hat, in der Ortslage nur Tempo 30 zu fahren, wird diese Maßgabe offensichtlich nicht von allen Fahrern befolgt, wie Anwohner erklärten. Im Gegenteil: Einige Lkw-Fahrer veranstalteten sogar Hupkonzerte, weil Autos am Straßenrand parken, was in Parchau erlaubt ist. Die LHW-Mitarbeiter wollen nach der geäußerten Kritik nun nochmal auf die Firmen und Fahrer einwirken, konnten aber auch mitteilen, dass das Gros der Lkw-Transporte für die aktuelle Deichbaustelle inzwischen durch sei.

„Wir brauchen soviel Material, weil der Deich nicht nur höher, sondern insgesamt viel mächtiger wird“, so Marco Schirmer weiter, der den Aufbau des neuen Deiches erläuterte. Die Anhebung der Deichkrone mit Deichkronenweg, eine Erweiterung auf der Landseite mit Deichverteidigungsweg, der nur in Ausnahmefällen für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben wird, und auch der wasserseitige Neuaufbau des Schutzwalles sollen den Elbdeich sicher wie nie zuvor machen. Im Parchauer Bereich gehört auch der Rückbau der Panzerrampen zum Projekt.

Dass der künftige Deichkronenweg außer von Fahrrädern auch von E-Bikes befahren werden darf, war eine gute Nachricht für die Parchauer Senioren. Allerdings bleibt die Sorge: Ist der neue Deich nach den Erfahrungen der letzten Hochwasser hoch genug? Reinhard Kürschner dazu: „Zu niedrig werden wir nicht bauen, wir haben noch Luft nach oben.“ Damit der neue Deich bei Parchau überläuft, müsste die Flut noch einen Meter höher als 2013 steigen.

Zum Hochwasserschutz entlang der Elbe gehören neben den Deichen auch geplante Flutpolder. 23 solche Projekte werden zurzeit geprüft, darunter ein Polder bei Blumenthal, der allerdings nicht die erste Priorität hat. Seine Realisierung ist also fraglich. Und wenn er gebaut werden sollte, geht Reinhard Kürschner davon aus, dass es noch fünf bis zehn Jahre dauert. Anders als die möglicherweise betroffenen Landwirte sagt Kürschner, dass der Polder „nicht schlecht“ wäre. Durch seine Flutung könnte der Wasserstand bei Hochwasser für die Hinterlieger um 30 Zentimeter verringert werden. Und eine Flutung des Polders würde, bei Entschädigung der Landwirte, wohl nur alle 50 bis 100 Jahre erfolgen, so Kürschner.