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Verkehrsplan Einwohner können Kritik äußern

Die Ortsumgehung Gommern ist nicht mehr Bestandteil des Entwurfs des Bundesverkehrswegeplanes. Einwohner können Stellung nehmen.

Von Manuela Langner 24.03.2016, 15:00

Gommern l Auf dem neuen Flächennutzungsplan der Einheitsgemeinde Gommern, den der Stadtrat gerade Anfang März diskutiert hatte, kann man - zumindestens mit dem Finger - die Ortsumgehung Gommern schon entlang fahren. Die Strecke wurde nachrichtlich durch die Stadt in den Plan übernommen. Wenn es nach dem Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes 2030 geht, bleibt die Ortsumgehung Gommern jedoch ein Strich auf dem Papier und wird nicht realisiert. Der in der vorigen Woche veröffentlichte Entwurf sieht die Ortsumgehung nicht mehr vor.

Seinen Unmut über diese Entscheidung packt Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein (parteilos) in höfliche Formulierungen, wenn er sagt, dass ihn die Nichtberücksichtigung „weder als vordringlicher noch weiterer Bedarf mehr als überrascht“ habe. Verwundert habe ihn zudem, dass bei den vielen Kommentierungen durch Landespolitiker kein einziges Wort über die fehlende Ortsumgehung Gommern verloren worden sei.

Für die Stadt sei die Ortsumgehung sehr wichtig. Zwar hat die Ortsumgehung Gommern/Dannigkow, die die B 184 um die Stadt herumlenkt, für eine Verkehrsentlastung gesorgt, aber die B 246a führe weiterhin mitten durch Gommern. Die Strecke von Schönebeck über Gommern in Richtung Möckern ist bei Lkw-Fahrern eine beliebte Abkürzung, um von der A2 auf die A14 zu gelangen. „Das ist für die Innenstadt sehr schwierig“, sagte Jens Hünerbein. In der Salzstraße und Dornburger Straße gebe es zu wenig Platz. Nicht nur die unmittelbaren Anlieger sind betroffen, sondern auch Fußgänger und Radfahrer.

„Warum lässt man die Ortsumgehung Schönebeck hinter der Stadt enden und führt keine Hochwasser-sichere Trasse für Plötzky und Gommern weiter?“, lautet eine der Fragen, die der Stadtchef beantwortet haben möchte. Er wendet sich nicht nur an die für Gommern zuständigen Bundestagsabgeordneten, sondern auch an das Magdeburger Verkehrsministerium. Minister Thomas Webel hatte ihm schwarz auf weiß versichert, dass es für die Ortsumgehung Gommern eine „prioritäre Einordnung in den Vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplanes geben müsse.

Teilweise kann sich Jens Hünerbein die Frage natürlich selbst beantworten. Die Anforderung an die Streckenplanung für die Ortsumgehung Gommern ist immens. Neben der Hochwasser-Sicherheit stehen Naturschutzfragen im Raum. „Aber in Gommern haben wir aufgrund der hohen Verkehrsdichte die Belastung mit Lärm und Feinstaub.“ Wie gefährlich sich beides auf die Gesundheit auswirkt, ist bekannt.

Die Nichtberücksichtigung bedeutet: „Dann können wir bis 2030 mit keinerlei Entlastungen in Gommern rechnen.“ Angesichts des steigenden Verkehrs eher mit einer Zunahme der Verkehrsdichte und der Belastungen.

Mit seinen Vermutungen liegt der Bürgermeister richtig. „Für die Ortsumgehung Plötzky-Gommern kommt die Nutzen-Kosten-Analyse zu dem Ergebnis, dass die Maßnahme nicht wirtschaftlich ist (NKV<1) und deshalb kein Bedarf besteht. Darüber hinaus wird eine hohe Umweltbetroffenheit festgestellt“, teilte Peter Mennicke, Referent in der Pressestelle des Magdeburger Verkehrsministeriums mit. Wie sein Ministerium weiter vorgehen wird, steht noch nicht fest. Derzeit finde eine intensive fachliche Prüfung statt.

Der Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes gibt die Möglichkeit, Stellung zu beziehen. Davon wird natürlich die Stadt Gommern Gebrauch machen. Bürgermeister Jens Hünerbein hofft darüber hinaus, dass viele Gommeraner die Möglichkeit nutzen. „Damit uns gemeinsam eine Veränderung zugunsten der Ortsumgehung Gommern gelingt. Man kann uns nur hören, wenn viele Leute reagieren.“