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Bilanz Erneut sechs Tote zu beklagen

Die Verkehrsunfallzahlen sind für 2015 im Jerichower Land leicht rückläufig. Dennoch sind sechs Tote zu beklagen.

Von Andreas Mangiras 10.04.2016, 07:30

Burg/Genthin l Mit 2655 Verkehrsunfällen (-36) gibt es in der aktuellen Bilanz für 2015 einen „leicht abnehmenden Trend“ erläuterte Christian Fenderl, Leiter des Polizeireviers Jerichower Land. „Ein positives Bild können wir dennoch nicht zeichnen“, stellte er klar.

Sorgen hat die Polizei einige.

Erneut gab es sechs Verkehrstote wie im Vorjahr. Ging die Zahl der Schwerverletzten auf 68 zurück (-19), stieg die Zahl der Leichtverletzten erheblich: von 200 auf 282.

Nicht gesenkt werden konnte die Zahl der Schulwegunfälle. Es waren erneut sieben Vorfälle. Bei einer Notbremsung eines Schulbusses wurden gleich fünf Kinder verletzt. Ein Schüler hatte unbedacht die Straße mit dem Fahrrad kurz vor dem Bus gequert, so dass der Fahrer in die Eisen gehen musste.

Eine sehr starke Zunahme gab es bei Unfällen in der Altersgruppe der 15- bis 18-Jährigen (2015: 6, 2014: 1). Hier spielt wohl das Modellprojekt für Mopedführerschein ab 15 Jahren eine Rolle, schätzt Fenderl ein. 116 Jugendliche haben seit 2013 im Kreis daran teilgenommen.

Ganz anders die Erfahrung beim Autoführerschein mit 17, das begleitete Fahren. „Das läuft weitestgehend unauffällig“, schätzt der Revierleiter ein. Es sei eben auch ein Unterschied, ob ein 17-Jähriger mit Beifahrer im Auto unterwegs ist oder ein 15-Jähriger allein auf einem Krad.

In der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen gibt es zwei Tendenzen: Drogen- und Alkoholdelikte am Steuer sind weiter stark rückläufig. Raserei bleibt hingegen ein Problem: Zwei der sechs Toten 2015 gehören der Altersgruppe an. Dabei ging es auch um Geschwindigkeit.

Unfälle, bei denen Geschwindigkeit, das Nichtbeachten der Vorfahrt und Alkohol eine Rolle spielen, haben laut Unfallbilanz 2015 besonders verhängnisvolle Folgen: Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Unfälle ist verhältnismäßig gering, aber die Schäden für Leib und Leben sind enorm.

Stichwort Geschwindigkeit: Nur etwa jeder achte Unfall (13 Prozent) fällt in diese Kategorie. Aber 31 Prozent der schweren Personenschäden und 28 Prozent aller Personenschäden konzentrieren sich hier.

Stichwort Vorfahrt: Sieben Prozent der Unfälle sind dies, aber je 19 Prozent der schweren und aller Personenschäden.

Stichwort Alkohol/Drogen: Nur ein Prozent beträgt der Anteil an den Unfällen 2015. Zehn Prozent der schweren und fünf Prozent aller Personenschäden kommen hier zusammen.

Zum Vergleich die Wildunfälle: Sie machen 29 Prozent aller Delikte aus, aber nur zwei Prozent der schweren und fünf Prozent aller Personenschäden.

Fünf der sechs Unfälle mit Todesfolge ereigneten sich außerhalb von Ortschaften. Drei Autofahrer, zwei Kradfahrer und eine Radfahrerin kamen ums Leben. Besonders bedenkenswert: Alle Zweiradfahrer haben die Unfälle selbst verursacht, erläuterte Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch. Die Kradfahrer gerieten bei Überholvorgängen in für sie tödliche Situationen. Die Frau auf dem Fahrrad hatte einen Lkw die Vorfahrt genommen.

„Wir kommen zu Unfällen, wenn der Bürger uns ruft“, stellte Revierleiter Christian Fenderl klar. „Wenn Straftaten vorliegen, dazu zählt etwa, wenn es Verletzte gibt oder Alkohol im Spiel war, dann ist es Aufgabe der Polizei, vor Ort zu sein.“ Fenderl reagierte damit auf kursierende Sichten, dass die Polizei nicht mehr zu jedem Unfall kommen müsse. „Natürlich ist die Frage gestattet, ob die Polizei bei einem Wildunfall unbedingt kommen muss“, sagte Fenderl. Für die Regulierung des Versicherungsschaden sei dies sicherlich nicht erforderlich. Zumal, wenn man bedenkt, dass etwa im Jahr 2015 gut 29 Prozent aller Verkehrsunfälle eben Wildunfälle waren.