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Kirchenbesuch ADFC-Radler in Woltersdorf

Die Teilnehmer der zweiten Radtour des ADFC Jerichower Land machten am Sonnabend in Woltersdorf Station.

Von Thomas Rauwald 25.04.2016, 11:00

Biederitz/Woltersdorf l Kaum hatten sich die Radfahrfreunde, die um 10 Uhr auf dem Biederitzer Bahnhof zusammen mit Tourenleiter Rainer Sens gestartet waren, an diesem noch recht frischen Frühlingsmorgen warm gefahren, legte das Dutzend Radler in Woltersdorf einen ersten Stopp ein.

Dort hatte sich Heinz Witzleben bereit erklärt, die Gäste in der Kirche zu begrüßen und ihnen von den Besonderheiten des kirchlichen Baus zu berichten.

Das langjährige Mitglied des Woltersdorfer Gemeindekirchenrates erläuterte, dass die Kirche, die als spätromischer Saalbau angelegt worden war, im Jahre 1200 geweiht wurde. Schon viele Jahre zuvor war mit den Bauarbeiten begonnen worden. Das Bauwerk aus den wuchtigen Feldsteinen ist als Wehrkirche errichtet worden. Dem Saalbau ist ein quadratischer Chor und eine halbkreisförmige Apsis zugeordnet.

Erst 1730 wurde an der Westfront ein quadratischer Turm angefügt, der eine geschweifte Haube erhielt.

Für den kleinen Ort mit seinen jetzt 350 Einwohnern verfügt er über eine verhältnismäßig große Kirche, die mit seiner vielfältigen Ausstattung aus dem 18. Jahrhundert überrascht. Heinz Witzleben verweist auf die aufwändig geschnitzte Kanzel, die jüngst eine neue Treppe erhielt, auf einen mehrgliedrigen Altar und vor allem auf die Deckenmalereien im Chorraum. „Man geht davon aus“, so Witzleben, „dass die Decke von einem holländischen Wandermaler gestaltet worden ist.“ Die einzelen Bildmotive tragen die Textzeilen eines Kirchenliedes.

Mittlerweile ist die Malerei jedoch stark sanierungsbedürftig. Vor ein paar Jahren ist schon einmal eine Kostenschätzung vorgenommen worden. Sie lag bei rund 36 000 Euro. Das sei ohne weitreichende Fördermittel von der kleinen Kirchgemeinde nicht zu stemmen, meint Heinz Witzleben und fügt an, dass der evangelische Kirchgemeinde knapp über 40 Einwohner angehören.

„Interessant ist auch die Geschichte der alten Kirchglocke. Diese Bronzeglocke stammt aus dem Jahre 1665 und ist mit dem Wappen der Rittergutsfamilie von Lossow geschmückt. Das Rittergut und eine Hengststation prägten über viele Jahre den ländlichen Charakter von Woltersdorf.

Dass diese Traditionen bis heute bewahrt werden, zeigt das aktuelle Woltersdorfer Ortswappen, das im Jahre 2000 aus Anlass der 800-JahrFeier von Woltersdorf kreiert worden war. Auf weiß-grünem Untergrund trägt das Hoheitszeichen eine Glocke und einen Pferdekopf. Die Woltersdorfer hatten damals über die Wappengestaltung mehrheitlich abgestimmt.

Von dem großen Ortsjubiläum künden am Eingang der Kirche zudem noch viele Fotos und weitere historische Dokumente.

Nach der Besichtigung bedankt sich Tourenleiter Rainer Sens für die interessanten Ausführungen. Die zwölf Radfahrer setzten ihre Tour gut gelaunt und wieder etwas ausgekühlt über Büden und Wörmlitz fort. Ziel der ADFC-Radtour war dann Burg.