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Technisches Denkmal Die Lok erhalten, möglichst kein Dach

Gommerns Kleinbahnlokomotive soll an ihrem Standort vor dem Bahnhof erhalten bleiben soll.

Von Manuela Langner 11.05.2016, 13:00

Gommern l Seit 41 Jahren steht die Kleinbahnlokomotive auf dem Gommeraner Bahnhofvorplatz. Im Januar regte Olav Fabricius vom Kleinbahnverein Magdeburgerforth an, die Lok bis zu ihrem 100. Geburtstag im Jahr 2020 aufzuarbeiten und wieder fahren zu lassen. Mangels Schienen in und um Gommern müsste das in Magdeburgerforth geschehen.

Die Reaktionen waren bislang eindeutig: Die Gommeraner wollen nichts davon hören, dass die Lok aus dem Stadtbild verschwindet. Allerdings rüttelte Olav Fabricius‘ Warnung, dass der Zahn der Zeit heftig an der Lokomotive nage, die Stadt auf, sich stärker um den Erhalt des technischen Denkmals zu bemühen.

Ins Gespräch gebracht worden war zuletzt eine Überdachung für die Lok. Über die wurde jüngst im Jugend-, Bildungs- und Kulturausschuss diskutiert. Walter Schmidt (SPD) hatte als Ausschussvorsitzender auch Olav Fabricius eingeladen, aber der Wahlitzer musste wegen Urlaub absagen.

Die Lok überstehe an ihrem Standort noch 20 oder 40 Jahre, meldete sich Gerhard Flögel zu Wort. Allerdings sei es schon besser, wenn man die Lokomotive mit einem Dach vor Regen und Schnee schütze. Er schlug ein verzinktes Pultdach vor. Unstrittig ist, dass die Dachkonstruktion so flexibel sein muss, dass die Lok von ihrem Platz (für eine Überholung) gehoben werden kann.

Matthias Fickel (CDU) stieß die Diskussion an, ob die Lok tatsächlich ein Dach erhalten müsse oder ob die entsprechenden Anstriche nicht ausreichten. Diesen Gedanken griff Walter Schmidt auf. Wie sähe die Lokomotive mit einem Dach aus? Und wer bezahle es, fragte Matthias Fickel. „Eine Überdachung passt nicht“, sagte Axel Struy (FDP). Ein Teil des Geldes, das für die Dachkonstruktion benötigt würde, sollte lieber für Nacharbeiten am Anstrich genutzt werden, schlug er vor.

Nach Auskunft von Bürgermeister Jens Hünerbein (parteilos) war die Lokomotive zuletzt 2010 über eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme komplett überholt und durch Maler Zahn mit Speziallacken behandelt worden.

„Bei einem Dach über der Lok wird das Gesamtbild verfälscht“, stimmte Dr. Joachim Schröder, Vorsitzender des Seniorenbeirates der Einheitsgemeinde Gommern, zu. Als Techniker, gestand er ein, sähe er es auch lieber, wenn die Lok wieder fahren würde. Aber er sehe auch den Aufwand, den das benötigen würde. Wichtig sei, dass es beispielsweise nicht in den Schornstein hineinregnen könne.

Als „völlig illusorisch“ nannte es Gerhard Flögel, dass die Lok jemals wieder fahre. Die Kosten beliefen sich gut und gerne auf eine halbe Million Euro. Und selbst wenn sie wieder fahrtüchtig wäre, könnte sie seiner Meinung nicht für den Personenverkehr, wie es Olav Fabricius vorgeschlagen hatte, eingesetzt werden, da sie nur über eine Handbremse verfüge. Er blieb dabei, dass eine Überdachung durchaus sinnvoll sei. Die Ausschussmitglieder einigten sich aber, dass der Anstrich-Variante der Vorzug gegeben wird. Jens Hünerbein wurde beauftragt, mit gemeinsam mit Konrad Zahn zu prüfen, ob farbliche Nacharbeiten an der Lokomotive notwendig sind.