Bundeswehr in Burg Der Kommandeur geht

Oberstleutnant Karl Wilhelm Wenz hat über zwei Jahre die Geschicke des Burger Logistikbataillons geleitet. Am 2. Juni ist Schluss.

Von Tobias Dachenhausen 13.05.2016, 13:00

Burg l Bei einem Besuch der Fußballmannschaft aus Tira, Burgs israelischer Partnerstadt, schreitet Oberstleutnant Karl Wilhelm Wenz ein letztes Mal an vielen Teilen der Clausewitz-Kaserne vorbei. „In so einem Moment wird einem das erst so richtig bewusst. Mir wurde richtig schwer ums Herz“, sagt der Kommandeur des Logistikbataillons 171 „Sachsen-Anhalt“. Der gebürtige Schwabe wird am 2. Juni offiziell verabschiedet. Zukünftig wird er als Referent im Kommando Heer in Strausberg (bei Berlin) tätig sein.

Zum Amtsantritt im April 2013 formulierte der 43-Jährige ein klares Ziel: Das Burger Logistikbataillon mit seinen über 1000 Soldaten solle das beste der Nato werden. „Das ist in zwei Jahren natürlich so nicht hinzubekommen. Aber wir haben Grundlagen gelegt und sind einige Schritte vorangekommen“, sagt er heute zufrieden. Bestimmte logistische Ausbildungsbereiche, die vernachlässigt wurden, konnten aufgebaut werden. Beispielhaft seien die Übungen für den Fall, als erstes Kontingent am Einsatzort einzutreffen und alles in Sachen Infrastruktur vorzubereiten. „Das gab es so hier noch nicht. Ich hatte allerdings das Glück, diese Freiräume zu haben. Meine Vorgänger mussten mit einer viel höheren Einsatztaktung umgehen“, erklärt Wenz. In den Auslandseinsatz hat es den 43-Jährigen in seiner Burger Zeit selbst zum dritten Mal verschlagen. In Afghanistan verbrachte er vier Monate und war verantwortlich für über 1000 Soldaten. Hinzu kamen Tage der offenen Tür und Gelöbnisse. „Es ist einfach ein Blumenstrauß an Erinnerungen. Da einzelne rauszunehmen, fällt sehr schwer“, macht der 43-Jährige deutlich.

Was nicht schwer fällt, ist das Lob an die Stadt. „Ich wurde offen und herzlich aufgenommen. Das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagt der Oberstleutnant, der in Hamburg mit seiner Frau und den beiden Kindern lebt. Ein Umzug stand aber nie im Raum. „Die Schwiegereltern haben eine Landwirtschaft bei Hamburg, die meine Frau demnächst übernehmen wird. Und Land kann eben nicht umziehen“, erklärt Wenz. Dennoch ist in seinen zwei Jahren Amtszeit eine enge Verbindung zur Stadt gewachsen. „Das wird in Erinnerung bleiben. Ich wäre auch gern länger geblieben“, macht der 43-Jährige deutlich. Die Bundeswehr sei aber bestrebt, die Erfahrungen auf der Führungsebene vielen zukommen zu lassen, darum der stetige Wechsel. Einen zukünftigen Besuch in Burg hält er sich noch offen. „Ich verspreche nichts, aber vielleicht klappt es ja zur Landesgartenschau“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht.

Von nun an liegt der Fokus vor allem auf eine ordentliche Übergabe an seinen Nachfolger Oberstleutnant Michael Labsch. Dessen Dienstantritt erfolgt am 23. Mai. Für Wenz geht es nach der offiziellen Kommandoübergabe am 2. Juni in der Burger Clausewitz-Kaserne gleich nahtlos weiter. Im Kommando Heer erwartet ihn eine völlig andere Tätigkeit. „Eine neue Herausforderung, auf die ich mich sehr freue“, so der Noch-Kommandeur. Seinem Nachfolger in Burg wünsche er das Quentchen Fortune, das man zur Kommandoführung brauche.

Und wenn der Oberstleutnant den Besuch in zwei Jahren schafft, wird er vielleicht wieder durch die Clausewitz- Kaserne schreiten. Und möglicherweise wird ihm erneut schwer ums Herz.