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Wölfe Wenn Sie ihn sehen, klatschen Sie

Alles Wissenswerte zum Thema Wolf im Jerichower Land berichtete Experte Klaus Puffer während einer Veranstaltung in Gerwisch.

Von Christian Jäger 23.05.2016, 14:00

Gerwisch l Klaus Puffer ist Wolfsbeauftragter des Bundesfortsbetriebes Nördliches Sachsen-Anhalt. Inmitten von 30 Gästen in der Kombüse am Leuchtturm warf er eine aufschlussreiche Präsentation auf die Leinwand und redete über den Wolf. Die Gerwischer, darunter auch Ortsbürgermeisterin Karla Michalski, lauschten dem Vortrag äußerst gespannt.

„Ist der Wolf schon bei uns?“, wollten natürlich alle wissen. Die Beantwortung dieser Frage ist gar nicht so einfach. Für die Gemeinde Biederitz im Einzelnen könne man das anhand der vorliegenden Daten nicht konkret sagen, so Experte Puffer. Bei einem Lebensraum, der bis zu 25 000 Quadratmeter betragen kann, lasse sich der „Heimatort“ nicht so einfach bestimmen.

Puffer ist verantwortlich für das Monitoring in Altengrabow. Wenn Wölfe in den Gemeinden Biederitz, Möser oder der Umgebung gesichtet werden, dürften es die Altengrabower Wölfe sein. Von ihnen gibt es 20. 31 Rudel wurden bislang in Deutschland nachgewiesen, das Altengrabower ist das zahlenmäßig größte. Dass Fotofallen Aufnahmen von Wölfen in einzelnen Orten oder Gegenden machen, sei kein Beleg für ein neues Rudel in unmittelbarer Nähe. Klaus Puffer: „Auf kurz oder lang könnte es sich aber in diese Richtung entwickeln.“ Vielleicht gibt es auch schon ein Rudel in der Nähe, nur die Fakten dafür fehlen. „Sollte Ihnen aber mal ein Wolf begegnet, klatschen und rufen Sie“, riet Puffer. Dann ziehe sich das Tier meist einfach zurück.

Der Wolfsexperte aus Möser referierte auch darüber, wie die Tiere leben, was sie fressen, wie sie sich vermehren und was sie ausmacht. Es sollte keine Veranstaltung werden, die jemanden zu einer Meinung drängen soll. Denn der Wolf spaltet mitunter die Gemüter. „Die meisten haben eine vorgeprägte Meinung. Ich habe es selten erlebt, dass jemand wertneutral zu einem Vortrag kam“, erklärte Puffer. „Ich informiere über das Monitoring und vermittle fachliches Hintergrundwissen, das viele so gar nicht haben. Eine Meinung muss sich jeder selber bilden.“

Als Organisatorin war Lieselotte Otto, Vorsitzende der Volkssolidarität-Ortsgruppe, zumindest auf alle Eventualitäten vorbereitet. Hätte beispielsweise ein durchaus bekannter Schäfer den Vortrag wie angedeutet mit Meinungsmache und Hetze gestört, hätte man schlimmstenfalls vom Hausrecht Gebrauch gemacht und den Störer vor die Tür gesetzt.

Dazu kam es aber nicht. Alle wollten sich schlichtweg informieren. „Es war ein rundum gelungener Tag“, freute sich Lieselotte Otto. „Es fand eine Diskussion wie erhofft statt, überhaupt nicht bösartig. Es gab keine Lager, nur Fragen.“

Auf das Thema Wolf kam sie bereits vor langer Zeit. „Ich habe des Öfteren Berichte im Fernsehen gesehen.“ Und in einem Volksstimme-Artikel habe sie von Klaus Puffer gelesen und dass er ja quasi um die Ecke wohnt. Frau Ottos Gedanke damals: „Das ist der Mann, den ich ansprechen muss.“ Sie tat es und er sagte zu.

Naturfilmer Hans-Jürgen Rusczyk vom „Freundeskreis Dr. Heinz Meynhardt“ rundete mit seinen Geschichten den Nachmittag noch ab.